Samstag, 30. August 2014

Urlaub und dahinter

Die Tage werden nun schon wieder sichtlich kürzer, kalt und nass war es ja schon den ganzen August über. Und auch mein Urlaub geht jetzt seinem Ende entgegen. Schon lauert die Arbeit wieder aus allen Schubladen, dabei habe ich all das noch gar nicht geschafft, was ich in meinem Urlaub eigentlich machen wollte: Einen Videoclip fertig drehen, eine Kurzgeschichte zu Ende schreiben, ans Meer, ans Meer, ans Meer ... Immerhin war ich zweimal für einen halben Tag im Ausland: in der ersten Woche in Straßburg, in der zweiten Woche in Venlo. Was micht tröstet: Ende September gibt es noch einmal Urlaub. Vielleicht kommt da dann mehr Urlaubsgefühl auf. 

Das Straßburger Münster in nächtlicher Illumination (Ausschnitt)

Freitag, 22. August 2014

Jetzt auch Schminktipps


Herr Gedsudski gibt ab heute Schminktipps
Ach, wie gerne wäre ich ein guter Blogger, der jeden Tag spannende neue Posts schreiben könnte über tolle, aktuelle Dinge, vielleicht Schminktipps geben könnte oder so. Aber alas, das funktioniert seit 2005 schon nicht und wird auch bis 2023 nicht funktionieren. Was sind jedoch die Alternativen: Ein Befindlichkeitsblog alla "Wunden zeigen"? Ein Kulturblog? Ein Musikblog? Ein Literaturblog? Ein Tagebuchblog? Wie vor neun Jahren habe ich noch immer keine Ahnung, was genau hier entstehen soll. Und wie vor neuen Jahren ist dieses Stückchen Internet hier ein absoluter Kramladen, ein abgelegener Dachspeicher voller Ideen, Tipps, Statements, größtem Blödsinn und verbalisierten Hilflosigkeiten. Und natürlich Werbung für meine Popband und mein Buch.

Seit ich hier angefange habe zu schreiben, begleiten mich einerseits Begeisterung, andererseits Unbehagen, ein halbwegs öffentliches Tagebuch zu führen und zumindest theoretisch im Blick der Öffentlichkeit zu stehen. Dass diese Öffentlichkeit privater ist als manches Tagebuch in der Schublade, ist ein anderes Thema für einen anderen Eintrag.

Warum tut man sich das also an, ein Weblog zu schrieben, ab und zu etwas in die Tasten zu hauen, von dem man hofft, dass einige Freunde es lesen und mögen - und vielleicht zufällig der eine oder andere Fremde darüber stolpert?

Es ist vor allem so etwas wie eine Selbstvergewisserung, glaube ich. Ein Blog ist so etwas wie ein Klingelschild, auf dem ein paar Sachen stehen, die aber nur etwas symbolisieren - oder vielmehr jemanden symbolisieren. Denjenigen nämlich, dessen Name auf dem Klingelschild steht. 

Übrigens: Wenn man Leser haben möchte, sollte man einen englischsprachiges Blog schreiben. Ich habe das einmal ein halbes Jahr lang gemacht, und die Klickzahlen waren weit jenseits dessen, was dieser Blog jemals wird erreichen können.

Dieses Blog bleibt auf jeden Fall erst einmal wo es ist. Schließlich feiert es im Januar zehnjähriges Jubiläum. Und es bleibt so unaufgeräumt und inkonsequent, wie es war. Das immerhin bleibt als Konstante. 

Ach ja, die Schminktipps, die es jetzt vielleicht gibt, die sind natürlich ganz neu.

Ein dunkler Rot-Ton auf den Lippen
unterstreicht die Aura der Augenpartie!

Mittwoch, 13. August 2014

Erinnerung, sprich!

Es gibt genau zwei zuverlässige Arten sich zu erinnern: Anhand von Musik und anhand von Gerüchen. Alle anderen Erinnerungen sind Gaukeleien des Verstands, Umbiegungen des Intellekts, Anpassungen unserer Erklärungszwänge. Aber Musik und Gerüche sind die wirklichen Medien der Mnemosyne. Ischwör!

Jeder kennt das, dass ihn ein Geruch plötzlich entrückt in eine ferne Zeit. Meist, nicht immer, verbinden sich mit diese Gerüchen angenehme Erinnerungen, Gedanken an Orte und Menschen, von denen manche geblieben sind und manche sich verändert haben. Um mal die Beatles zu zitieren. Menschen verändern ihre Gerüche ja im Laufe der Zeit, aber es gibt ein paar Menschen, die riechen noch immer wie vor zwanzig Jahren, und das ist manchmal wunderschön.

Das zweite Hauptmedium Mnemosynes ist, wie gesagt, die Musik. Ich erinnere mich noch daran, als ich irgendwo neben dem Ofen unserer saß und mir "All You Need Is Love" anhörte. Ich war vierJahre alt, und meine Mutter, großer Beatles-Fan vor dem Herren,  putzte gerade ein Fenster, während ich mir die vier bärtigen Männer auf dem Cover anschuate. Und dazu erzählte meine Mutter die Geschichte, dass diese vier Männer sich gerade furchtbar streiten würden, und es wäre sehr unsicher, ob sie überhaupt noch einmal Musik machen würden. Mir war damals nicht klar, wie man sich streiten konnte, wenn man so schöne Musik machte, aber so sind die Menschen eben. 

Auch mit eigenen Stücken verbinden sich oft viele, oft ungeordnete Erinnerungen. "I Don't Know" gehörte zu de Stücken, die S. und ich geschrieben haben und die wir im Studio für unsere ersten Kassette ("More Than A Fine Finish ...") aufgenommen haben. 1985 war das. Der Rest der Geschichte ist bekannt: Die Kassette verkaufte sich rasend, EMI wurde auf uns aufmerksam, wir bekamen unseren ersten Plattenvertrag und brachten in den 1980er Jahren ein Hitalbum nach dem nächsten auf den Markt. Leider stieg uns der frühe Ruhm zu Kopf. T., unser Schlagzeuger, sprengte eine Hoteltoilette nach der ... Na gut, es war ein bisschen anders. Wir verkauften, glaube ich, 25 oder 30 Exemplare unserer Kassette. Und T. sprengte keine Toiletten.

Aber den Song nachm ich etwa 20 Jahre später noch einmal mit The Laughing Man auf. Wie die erste Aufnahme von 1985, so ist auch diese zweite keine State-of-the-Art-Aufnahme der Studiokunst. Irgendwas knackt und knisterte bei der Aufname beständig, und was im Studio an Technik bereit stand, war sehr übersichtlich. Aber trotz dieser knisternden Version tauchen mit diesem Song die frühen 1980er Jahre wieder vor mir auf, und all die Dinge, mit denen wir zu tun hatten, mit der Liebe, dem Ausblick auf den Weltruhm, griechische Zigaretten und Anhalter-Fahrten nach London. 

Hier ist der Song in der neueren Version. Aber eure Erinnerungsträger sind natürlich ganz andere:


Dienstag, 5. August 2014

Brechen Sie, nehmen Sie Kitkat!

Stellen Sie sich einmal vor, Sie würden die Einrichtung Ihrer Wohnung bei - nehmen wir einfach mal an: - Ikea kaufen, weil die sie Sachen praktisch finden. Praktisch und preiswert. Stellen Sie sich weiter vor, Sie würden sich wohl fühlen in Ihrer Ikea-Einrichtung, und weil das so ist, würden Sie auch ihre nächste Wohnungseinrichtung bei Ikea kaufen. Schließlich wird Ihnen via Sonerangebot eine weitere Wohnungseinrichtung angedients, und da auch diese vielversprechend aussieht, kaufen Sie. Nachdem diese Einrichtung aber nun bei Ihnen zu Hause steht, klingeln eines Morgens zwei Ikea-Mitarbeiter und vernageln Ihre Schlafzimmertür. "Ins Schlafzimmer kanst du jetzt nicht mehr gehen", sagt man Ihnen. Und auf Ihre entgeisterte Frage, warum nicht, klärt man Sie auf: "Das ist viel zu unsicher. In Schlafzimmer wird häufiger mal eingebrochen, und deshalb solltest du da jetzt nicht mehr hinein!" Auf Ihre Anmerkung hin, dass Sie für diesen Raum schließlich Miete zahlen würden, außerdem ja auch irgendwo schlafen müssten, verrät man Ihnen, dass Sie vom Fenster aus ja in ihr Zimmer hineinschauen könnten. Und was das Übernachten anginge: Ikea hätte da eine tolle Hotelkette gekauft, in der würde man viel sicherer übernachten können, als im eigenen Schlafzimmer.

Das alles klingt absurd. Aber leider habe ich mir das nicht ausgedacht, sondern nur das auf Ikea übertragen, was Google mit seiner Android-Betriebsversion Kitkat wirklich macht. (Schon alleine der Name ist so unendlich blöd.) Und zwar in einer Art und Weise, die an Faschismus grenzt. Da wird die Herrschaft über mein eigenes Endgerät übernommen - und noch dazu unter fadenscheinigen Begründen der Sicherheit. Denn seit Android Kitkat haben Programme im Allgemeinen keinen Schreibzugang mehr auf die SD-Karte des Android-Gerätes, es sei denn, Google räumt sie ihnen ein. Das heißt: Musik per App (z.B. Dropbox auf die SD-Karte speichern, ist passé. Fotos bearbeiten, die auf der SD-Karte gespeichert werden: Leider unmöglich. Und das ist erst der Anfang. Bei einem Gerät, das, wie meins, nur 8 GB internen Speicher, aber eine 64 GB große SD-Karte hat, kommt das einer Enteignung gleich. 

Und dann mault Google großspurig: Die Zeit der festen Speicher sei ohnehin vorbei; schließlich gäbe es ja Clouds. Euch, liebe Google-Leute, kommen die Wolken wohl allmählich aus dem Allerwertesten. Wie heißt es schon bei Schiller. "Verbrecher aus verlorener Ehre".