Freitag, 29. August 2008

The Art of Noise

Thou hast committed –
Fornication: but that was in another country,
And besides, the wench is dead.


Die Jugendliebe, die als Hirngespinst im Hinterkopf wabert. Die Jugendliebe, die im Laufe der Jahre immer größer wird, larger than life. Das ist eine Zutat, aus der Restlicht gemacht ist, der erste Roman des Wellenchefs von Einslive. Und eine weitere Zutat ist die finstere Provinzialität der 70er Jahre am Ende der Welt, hier in Form eines Dorfes auf der westlichen Seite der Zonengrenze, die natürlich in den Siebzigern längst nicht mehr so heißen durfte. Ich selbst habe die Siebziger mitgekriegt aus der Perspektive des Kindes, aber all die muffigen, bräsigen, deutschherbstigen, nach fettigen Haaren und Räucherstäbchen riechenden, zugequalmten Szenen, die erst der Punk und 1978ff. aufzumischen vermochten, sind mir noch lebhaft in Erinnerung, so lebhaft, dass ich sie als körperlichen Schmerz geradezu mitfühle beim Lesen eines Romans, der außerdem sehr spannend und eloquent geschrieben ist. Hier und da sind ein paar handwerkliche Unzulänglichkeiten zu finden, die ich unterdessen eher dem Lektor ankreiden würde als dem Autor. Manche Wechsel der Perspektive sind schlecht, und bei den ersten paar Sätzen des Buches denkt man: Na ja! Aber dann wird es immer besser, kommt in Fahrt, wird zu einem klasse Buch, das sicherlich mehr über die Siebziger verrät, als dreißig Dokumentarfilme mit Szenen der entführten Landshut. Ein Volksbuch im besten Sinne des Wortes, eines nämlich, das die Jedermanns von nebenan auftreten lässt und sie dabei wahr und realistisch zeigt, mit einer Hassliebe für all die gescheiterten Weltklasse-Gitarristen zwischen Flensburg und Garmisch-Patenkirchen.


Jochen Rausch: Restlicht. Köln: Kiepenheuer und Witsch 2008. 8,95 Euro.

Dienstag, 26. August 2008

Spontandichtung angesichts einiger betrüblicher Vorkommnisse auf meinem Schreibtische

Dieser körperliche Schmerz beim Lesen schlecht geschriebener Texte:
Wie verfaulende Blätter an schmierig-vermosten Baumstämmen.

(Und wer das Original kennt, der bekommt eine ehrenvolle Erwähnung!)

Freitag, 22. August 2008

Wie wir unmerklich zu Heinrich Heine geworden sind

Beim Blättern durch alte Zeitschriften stolperte ich heute über alte Geschichten aus den 90ern, geschrieben zu einer Zeit, da einen das Netz noch nicht gedanklich so zerklüftet hat. Die guten alten Zeiten, in denen Sätze wohlgeformt und lange überlegt waren. Ist das jetzt ein Zeichen von Altwerden, oder weiß ich ihn einfach nicht zu schätzen, den Stil jener Dinge, die ich und wir und fast alle im Jahrzeht der Doppelnull produzieren?

Und welche Konsequenz ziehen wir dasraus, Herr Gedsudski? Ab heute nur noch Fotos? Machen wir den Laden dicht? Kündigen wir den Knebelvertrag beim Telekommunikationsversorger?

Ach, gäbe es doch nur eine einfache Antwort!

Mittwoch, 20. August 2008

Sonntag, 17. August 2008

Samstag, 16. August 2008

Unterwegs

So, hier nun der versprochene Reisebericht, wenn auch nur in Stichworten:

Unser erstes Auto (Seat Leon) verließ uns in Ludwigsburg. Das zweite (Seat Leon II) roch so übel, dass wir es am Bodensee gegen Nummer 3 eintauschten (Golf Plus), ein endlich mal angenehmes Auto.

Riesensonnenbrand am Bodensee. Nach dem Umpaddeln der Reichenau bei bedecktem Himmel sind meine Arme, mehr aber noch meine Beine, die seit Jahren keine Sonne mehr gesehen hatten, knallrot.

In Ligurien wird die Alltagsgeschwindigkeit drastisch reduziert - auch wegen der Hitze. Nach drei Tagen erste Erholungserscheinungen.

Einfache Dinge: Tomaten, Gemüse etc. schmecken in Italien tausendmal besser als in D. Da kann eigentlich kaum was schiefgehen beim Kochen!

Offenbar ist man gerade dabei, die Küste zuzubetonieren. Dem Betrachter graust es bei der Vorstellung, wie es hier in fünf bis zehn Jahren aussehen wird.

Quallen gibt es nicht nur ion Nord- und Ostsee.

Den Hausberg habe ich wieder micht erklommen. Muss also noch mal hin. Vielleicht im Frühling oder Herbst!

Eine Wanderung durch die ligurischen Berge steht auch irgendwann noch mal an.

Nach einer Woche war ich so im südländischen Lebensrhythmus, dass ich hätte bleiben können.

Delfine vermitteln eine positive Lebenseinstellung. Einfach nur durch ihre Anwesenheit. Keine Ahnung, warum das so ist.

Drei Wochen offline: aus das ist nicht schlecht. Man spart Zeit und vertändelt viel weniger Zeit mit unsinnigen Dingen.

Die Buchhandlungen in Italien sind einfach schöner!!!

Überhaupt: Bücher!

Ich mag die Schweiz. Entsprechenden Stellenangebote nehme ich gerne entgegen!

Donnerstag, 14. August 2008

Mein Leben in den 50ern








Irgendwie gut, dass ich nicht schon in den 50ern gelebt habe, wie diese Fotos beweisen (via www.yearbookyourself.com).

Dienstag, 12. August 2008

Back in the FRG

Wieder zurück im westdeutschen Regen! Man you should have seen them kicking Rolf Dieter Brinkmann! Und die ersten Arbeitstage liegen auch schon hinter uns.
Reiseberichte vom Bodensee und aus Ligurien gibt es später, hoffe ich. Erst mal muss ich hier aufräumen: Meinen Schreibtisch, meinen Rechner, meinen Kopf.
Und zur Einstimmung gibt es schon einmal ein paar Bilder. (Weitere hier!)

Wir sehen uns! Doc N