Freitag, 27. Oktober 2006

Feierabend

It's been a hard day's week, und ich mache jetzt mal Feierabend. Die Tanzveranstaltung meines Vertrauens war zwar leider schon gestern (ohne mich, ich musste kurz mal schlafen und meine Arbeit für heute vorbereiten - in umgekehrter Reihenfolge natürlich!), aber es wird bestimmt trotzdem schön - außerhalb des Büros zu sein.
Schönes Wochenende allerseits!

Sonntag, 22. Oktober 2006

Eros Ramazzotti


Ich bin bekennender Krausser-Fan, und das schon seit Ewigkeiten. Nach Ultrachronos aber hatte ich mit dem Schlimmsten gerechnet, dem Allerschlimmsten. Ultrachronos, jener dickleibige Roman, der an seinem eigenen überkandidelten Wollen jede Seite aufs Neue scheitert. Ich war also mehr als skeptisch, als ich Eros aufschlug. Wieder so ein prätentiöser Titel, dachte ich noch, wieder so ein Ding wie Thanatos, an dem das einzig Lesenswerte die lustigen Übersetzungen der Namen von Rockgrößen aus dem englischsprachigen Raum gewesen waren. Ich muss nicht noch einmal extra erwähnen, dass ich Thanatos auch nicht gemocht hatte.

Jetzt aber begann ich mich schnell festzulesen. Der Rahmen dieses Romans ist ein bisschen schal: Ein Schriftsteller fährt zu einem reichen alten Sack, um seine Geschichte zu erzählen. Und diese Geschichte handelt von einer unerfüllten Liebe des alten Mannes, Alexander von Brücken, zu einer eigentlich ziemlich gewöhnlichen Frau namens Sofie. Die Geschichte beginnt im 2. Weltkrieg und endet im Hier und Jetzt, ist also eingebettet in die Geschichte Deutschlands der letzten sechzig Jahre.

Vieles ist nicht sonderlich gut ausgeführt. Die Sprache wimmelt von Anachronismen, die Städtebeschreibungen sind schlampig gemacht und auch an so manch anderen Stellen quietscht es noch ein bisschen. All das kann man natürlich als Komopositionsmittel des Romans verkaufen. Aber das sind sie natürlich nicht! Und auch die Beatles hätte man sich gut sparen können. In der vorliegenden Form wenigstens.

Die Geschichte aber, die Krausser erzählt, ist fesselnd, besteht aus vielen schönen Details und entwickelt tatsächlich so etwas wie eine eigene Magie. Was Krausser in seinen besten Augenblicken zu einem der besten deutschsprachigen Autoren gemacht hat, hat wieder zurück in seine Bücher gefunden. Der literarische Zauber, der die kleinen Nebensächlichkeiten mit dreisten Behauptungen kontrastiert, der wunderschöne Bilder und Gedanken aufbaut, um sie mit einem großkotzigen Handstreich auszuwischen, webt hier eine Geschichte, die in ihren guten Augenblicken sehr schön, sehr poetisch geworden ist.

Ich würde nicht so weit gehen zu behaupten, es handle sich bei Eros um Kraussers besten Roman, wie Kehlmann das auf dem Umschlag tut. Da sind die Melodien, ist die Fette Welt, sind auch die Tagebücher in ihrer Art um einiges besser. Aber Eros gehört unzweifelhaft zu Kraussers besseren Arbeiten. Die viele Prügel, die es in den letzten Wochen bekommen hat, hat dieses Buch wirklich nicht verdient. Vielem, was sich sonst in diesem Herbst auf den Auslagen der Buchhandlungen feilbietet, ist Eros trotz seiner Schwächen weit überlegen. Und ich kann mich jetzt wieder auf das nächste Krausser-Buch freuen, weil ich weiß, dass er es wirklich noch kann. Das Schreiben.

Helmut Krausser: Eros. Köln, Dumont, €19.90.

Sonntag, 8. Oktober 2006

Morrissey - Your Arsenal


Ein kleiner Trip ins Jahr 1992. Auf meinem Walkman (TM) lief Your Arsenal von Morrissey. 1992 war ein wirres Jahr zwischen Gestern und Heute. Und zu dieser wirren Zeit war Your Arsenal der beste Soundtrack. Es handelt sich eher um ein Konzeptalbum, bei dem Stücke ineinander greifen, thematisch ineinander übergehen, und sehr viele Kurzwellen- und andere Geräusche zum Einsatz kommen. Heiner Müller taucht bei dieser Gelegenheit auch auf.
Die Musik bewegt sich zwischen hartem Rock'n'Roll und melancholischen Baladen, aber alles besser, als man es sonst von Morrisseys Soloalben kennt. Es entsteht ein regelrechtes Gemälde aus Klängern und Songs. Und das liegt vor allem daran, dass dieses Album von Mick Ronson produziert worden ist.
Letzte Woche habe ich die CD (wieder-) entdeckt, und seitdem läuft sie bei mir täglich. Wieder durchleben wir ein wirres Jahr zwischen Heute und Morgen, und wieder passt Your Arsenal dazu wie die Faust aufs Auge. Das Album klingt frisch und spielt in einer ganz anderen Liga als das vermurkste Album von 2006.
Leider gibt es das Album nur imImport, da aber für rund 10 Euro incl. Porto (z.B. bei importcds.com, erhältlich bei Amazon), weil die hiesige EMI eh zu doof ist, den Katalog der Smiths und Morrisseys anständig zu vermarkten.

Samstag, 7. Oktober 2006

Ein Mann sieht rot

Heute Morgen, als ich die Heizung in Betrieb nehmen wollte, um es ein bisschen warm zu haben bei der Tagesarbeit, fing es plötzlich an zu pfeifen und zu zischen. Das Heizungsüberdruckventil verabschiedete sich lautstark und verteilte dampfendes, öliges Wasser in der Diele. Dann eben keine Heizung heute! Beim Aufwischen der Emulsion wurde mir sowieso warm.
Später holte ich die Wäsche aus der Waschmaschine und traute meinen Augen nicht: ALLES WAR ROT: WIRKLICH ALLES! Und dann fiel es mir wieder ein. Vor drei Tagen hatte ich eine rote Jacke in die Maschine gestopft, war dann aber nicht mehr ddazu gekommen, sie einzuschalten. Stundenlang hantierte ich jetzt mit Entfärbern, zuerst mit ökologisch vertretbaren, dann schließlich the hard way mit Chlorbleiche. Alle anderen Farben verblichen. Aber DAS ROT BLIEB.
Wieder in der Diele, sah ich, dass das Heizungsventil nun auch Wasser ausspuckte, wenn die Heizung ausbliebt. Wieder wischen.
Jetzt wird es allmählich dunkel, und ich habe von dem, was ich heute schaffen wollte, höchstens die Hälfte geschafft. Aber egal. Um nicht noch weiteres Unheil heraufzubeschwören werde ich aber jetzt trotzdem das Sofa in Besitz nehmen, den Fernseher einschalten und den Rest des Abends vor der Kiste verbringen. Cheers!