Freitag, 31. August 2007

Literarisches Strandgut

Heute im Rahmen meiner Buslektüre bei O.Henry gefunden:

Women are the natural enimies of clocks.

Der Satz enthält, von welcher Seite aus man ihn auch betrachtet, eine gewisse Wahrheit.

Freitag, 24. August 2007

Congolesen im Café du Congo

Am Montag, den 27. August 2007 gibt es um 21 Uhr wieder das inzwischen schon traditionelle Congolesen im Café du Congo. Dem Vernehmen nach tritt am Montag eine deutlich verjüngte Mannschaft an, da auf die Stammspieler diesmal urlaubshalber verzichtet werden muss. Damit aber das Publikum auf die nötige Ruhe, Erfahrung und Weitsicht nicht verzichten muss, werde ich auch dabei sein. A splendid time is guaranteed for all!

Donnerstag, 2. August 2007

The Triffids in London


Als Nachtrag zum vorletzten Beitrag hier - und schon allein wegen Amanda B. sehenswert!

Mittwoch, 1. August 2007

Voyage de vacances

1. Tag
Es sollte ein Campingurlaub werden, wenigstens so etwas in der Art. Zu diesem Zweck mieteten meine wunderschöne Begleiterin und ich einen Minibus. Das hatten wir schonmal getan, und der VW Multivan, mit dem wir durch Italien gefahren waren, war uns tatsächlich so etwas wie ein Zuhause geworden. Diesmal aber gab es keinen Multivan; die Autovermietung unseres Vertrauens stellte uns einen Renault Traffic dahin, 2,5er Maschine, Diesel. Aber schließlich wollten wir ja nach Frankreich fahren, da war ein fronzösicher Minibüs natürlisch genau das Rischtigä. Doch schon als wir uns neues Wohnzimmer einrichten wollten, stellten wir fest, wie genial so ein Multivan eingerichtet ist. (Ja, lieber VW-Konzern, das hier ist Werbung! Bei Bedarf übermittle ich gerne mal meine Kontonummer!) Und wie schwer der Traffic zu verwandeln ist! Mit 769 Handgriffen entfernten wir die beiden Hinterbänke, und da war schon fast ein halber Urlaubstag zerronnen wie die Zeit bei Dali. Dann kauften wir im Baumarkt noch schnell eine elektrische Luftpumpe zum Aufblasen der Luftmatratze. So ein Ding wollte ih schon immer mal haben!
Schweißgebadet fuhren meine Begleiterin und ich schließlich am späten Mittag los. Allerdings wussten wir noch nicht so genau wohin. Eigentlich wollten wir ja in die Bretagne fahren, aber für dort hatte man ziemlich mieses Wetter angesagt. Also liebäugelten wir mit der französischen Mittelmeerküste, genauer, der Camargue: Sonne, Sommer, warmes Wasser. Wir gaben unser
Reiseziel ins Navigationsgerät ein - und lernten es hassen. Nicht nur kam es mit solch blöden Richtungangaben wie halbrechts aus den Boxen, wenn man von der Autobahn abfahren sollte, auch hatte es nur das Kartenmaterial für die Hauptrouten außerhalb Deutschlands auf der CD. Würde VW endlich mit der Knete rüberkommen, priese ich deren Navi in höchsten Tönen. Das hatte letztes Jahr selbst die kleinste Seitengasse des kleinsten italienischen Bergdorfs gefunden. Nun ja ...
In Luxenburg las mir meine Begleiterin aus einem Reiseführer vor. All die Vorzüge dieser Gegend hatte sie schon seit Trier genannt, nun aber kam der Satz, der mich im wahrsten Sinne des Wortes aus der Bahn brachte: "Es wird berichtet, dass die vielen Mücken im Sumpfgebiet der Carmague sehr aggressiv sind." Sumpfgebiet? Aggressive Mücken? Schon sah ich mich am Gelbfieber dahinsiechen und Malariaschübe erleiden.
"Sollen wir nicht lieber in die Bretagne fahren", frug ich meine Begleiterin, und zu meiner großen Freude sagte sie ja!
Also wechselten wir die Route, was mit unserem Kartenmaterial und dem minderbegabten Navi nicht so ganz einfach war. Aber wir schafften es!
Meine Begleiterin hatte mir das Fahren auf den Nationalstraßen empfohlen, was an sich auch sehr viel netter ist, als auf deutschen Bundesstraßen zu fahren, aber dennoch - geht es langsam. Wie oft ich an diesem Nachmittag hinter langsamen Lastern und trägen Traktoren hinterhergefahren bin, weil auf den nächsten 16 Kilometern Überholverbot herrschte, will ich gar nicht nachhalten. Und so schafften wir es dann nur bis zur Somme, in einen Ort namens Peronne, wo wir einen wasserumwobenen Campingplatz fanden.
Der Ort war ganz nett, der Campingplatz auch. Wir aßen zwar mäßig und tranken in einem Irish Pub, der nur französisches Bier führte, ebenfalls nicht gerade außerordentlich, aber ich schlief die erste Nacht in unserem mobilen Zuhause sehr gut (im Gegensdatz zu meiner Begleiterin, die vorm Motorenlärm der Kanalschiffe wachgehalten wurde).

2. Tag
Einigermaßen ausgeruht ging es wieder auf die Nationalstraße - gähn, schleich, langweil. Nach ein oder zwei Stunden aber bogen wir schließlich auf die Autobahn ab. Und das war eine gute Entscheidung,
Im Gegensatz zu Deutschland ist das Fahren auf französischen Autobahnen wesentlich entspannender. Da gibt es einmal eine Geschwindigkeitsbegrenzung, was schon mal verhindert, dass irgendwann so ein Spezi auf der linken Spur mit 240 Sachen angenagelt kommt, wenn man mit 130 einen LKW überholen will. Außerdem machen die Franzosen im allgemeienn Platz, wenn man den Blinker auf die linke Spur setzt und nicht die Lücken extraeng, wie das auf hieseigen Fernschnellstraßen gemeinhin geschieht. Insgesamt also ein sehr angenehmes Erlebnis, für das ich dann auch gerne ein paar Euro zahle. Wenn das die Deppen von der Straße hält, dann sollte man in Deutschland auch sofort eine PKW-Maut einführen. (Klappt aber wahrscheinlich nicht, weil die Deppen ja nicht selten die mit den dicken Autos sind.)
Da noch immer kein Geld vom Volkswagenkonzern geflossen ist, möchte ich hier aber auch einmal die Vorzüge des Traffic preisen. Mit seiner 2,5 Liter Dieselmaschine fuhr sich der kleine Bus schon recht spritzig, und auch wenn er nicht so wendig war, wie die VW-Konkurenz, so stellte das in Frankreich kein Problem da. Gab es doch überall reichlich kostenlose (!!!) , großzügig bemessenen Parkplatz.
Am Nachmittag kamen wir schließlich in der Bretagne an - und wurden erst einmal von einem abartigen Regenschauer begrüßt. Offfensichtlich waren ddas die Ausläufer jenes Tiefs, dass gerade dabei warEngland zu fluten ... Die Scheibenwischer auf maximale Frequenz geschaltet, bereute ich schon, dass ich mich für die Bretagne stark gemacht hatte. Eine Reue, die ein wenig unterstrichen wurde von einem kleinen Badeörtchen, das im Sonnenschein nach dem Regen für meinen Geschmack zu süßlich aussah.
Meine Begleiterin, die vor 20 Jahren schon einmal in der Gegend gewesen war, lotste uns in einen anderen Ort, bzw. auf einen Campingplatz, der zu einem anderen Ort gehörte, den ich aber noch nicht zu sehen bekam. Die Campingplatz-Mitarbeiter wiesen uns einen Stellplatz an, der auf einer terassierten Wiese oberhalb des Strandes lag. Nett. Allerdings wirkte unser kleiner Bus zwischen den Riesengefährten und/oder Zelten der professionellen Camper ein wenig mager.
Wir besichtigten den Strand, der ebenfalls ganz nett war. Auch die Landschaft wirkte nett. Aber wahre Begeisterung wollte sich nicht einstellen. Das lag nicht zuetzt auch an dem etwas spröden Charme, den dieser Campingplatz verbreitete.
Nach eine Strandspaziergang fuhren wir in den Ort, zu dem der Campingplatz gehörte. Und der war wirklich schön. Eine frankokanadische Band führte einen Soundcheck durch. Sie spielten etwas, was sich ein bisschen nach Cajun-Musik anhörte und an diesen schönen deutschen Film erinnerte, auf dessen Titel ich jetzt gerade alerings nicht komme [edit: Schulze gets the Blues]. Meine Begleiterin kaufte von einer Frau, die im Bandbus saß und Pizza aß, direkt eine CD.
Bald entdeckte ich "Shopi", einen Supermarkt, in dem ich mich über die Lebensmittelprodukte des Landes informierte. Nicht nur das Weinregal sah hier verlockend aus. Leider schloss der Laden gerade; es war 20 Uhr. Und höchte Zeit essen zu gehen!
Das Restaurant, das meine Begleiterin aussuchte, entsprach nicht gerade meinen Vorlieben. Sowohl die Deko als auch die Karte waren nicht nach meinem Geschmack. Ich fühlte mich leicht unbehaglich in diesem überkandidelten Ambiente, ein Eindruck, der dadurch verstärkt wurde, dass ich die Landessprache nicht beherrsche, so dass ich nicht genau wusste, was überhaupt um mich herum geschah.
Dass wir trotzdem gut aßen, war daher vor allem meiner Begleiterin zu vedanken, die in der Schule diese Vokalklumpen zu meistern gelernt hatte, während ich mich der reinen Lehre der lateinischen Sprache verschrieben hatte. Das ist übrigens eine ganz eigene Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden mag.
Zurück auf dem Campingplatz richteten wir uns in den sauberen, aber abghalfterten sanitären Anlagen zur Nacht ein, die uns erneut mit Regen erfreute, der auf das Dach unseres Traffics trommelte. Irgendwann kam meine Begleiterin auf die Idee, ein wenig Luft aus der Doppelluftmatratze zu lassen, damit sie weicher würde. Das war ein fataler Fehler, wie sich bald herausstellte. Denn ab diesem Zeitpunkt ließ die Luftmatratze kontinuierlich ein wenig von ihrem ersten Namensbestandteil. Irgendwann um 1:30 Uhr wurde ich wach: Frierend lag ich auf einer luftlosen Matratze. Mist! Zwar hatten wir ja die automatische Pumpe, aber das Ding machte auch einen Höllenlärm, und somit schied eine Benutzung auf dem Campingplatz um 1:30 Uhr aus. Also setzte ich mein komplettes Lungenvolumen ein, um die Matratze wieder aufzupumpen. Und legte mich wieder schlafen. Eine Stunde später aber lag ich schon wieder auf eisigem Eisen. Die Nacht war eindeutig im Eimer. Das spürte ich. Ich wälzte mich bis zum frühen Morgen noch hin und her; dann stand ich auf und setzte mich ans Meer. Die Wellen verstanden mich. Wenigstens die Wellen! Ich hatte keine Lust merh auf diesen Urlaub. Nächstes Mal fliege ich zwei Wochen nach Ibizza, all inclusive!

3. Tag
Als auch meine Begleiterin aufgewacht war, frühstückten wir gemeinsam und sahen, wie intensiv bereits die Beziehung junger Franzosen zu ihren landestypischen Nahrungsmitteln sind.

Die Nacht saß uns im wahrsten Sinne des Wortes in den Knochen. Wir entschlossen nach Hause zu fahren! Sofort. Wir verlangten die Rechnung auf dem Campingplatz, und nachdem ich mir ein paar Spritzer kalten Wassers ins Gesicht gespritzt hatte, war ich einigermaßen munter. Also fuhren wir.
Auf dem Weg zur Autobahn wollte mir meine Begleiterin noch eine landschaftlich schöne Stelle zeigen, die sie vor 20 Jahren kennengelernt hatte. Und so fuhren wir noch ein Stück an der Küste entlang. Dort angekommen, brachen meiner Begleiterin Jugenderinnerung aus. Als wir an dem Strand waren, wo auch sie damals gewesen war, erzählte sie mir die Geschichte ihres damaligen Aufenthalts, und mir war klar, dass wir auf jeden Fall noch bleiben mussten. Außerdem besserte sich das Wetter zunehmend. Und die Gegend war wirklich schön! Als meine Begleiterin dann auch noch das Dorf entdeckte, in dem sie vor 20 Jahren gewohnt hatte, revidierten wir unseren Entschluss nach Hause zu fahren und suchten uns ein Zimmer.
Wir folgten einem Schild, dass auf eine Zimmervermietung hinwies: Ein kleines, typisch brentagnisches Felshaus, bewaschen mit Blumen, abseits gelegen, sehr idyllisch. Und dieses kleine Haus erwies sich als absoluter Glücksfall. Nette Leute mit einem liebevoll eingerichteten Haus, in dem sie zum erschwinglichen Kurs Zimmer vermieteten. Und weil der Mann aus dem Elsass stammt und die Frau ursprünglich aus Lübeck, sprachen beide auch Deutsch, was mir enorm entgegen kam.
Nachdem wir das Haus gefunden hatten, machten wir uns auf die Suche nach dem Ferienhaus, in dem meine Begleiterin damals gewohnt hatte, und auf die Suche erzählte sie die seltsamen Geschichten, die mit diesem Urlaub verbunden waren. Abends dann, nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, fuhren wir in einen größeren Ort, um dort zu essen. Auf dem Weg dorthin ein Déjà-vu: ein durch Ebbe leeres Meeresbecken, das aussah wie ein ausgetrocknetes Flussbett, an dem ich schon einmal vorbeigefahren bin: im Traum, in Wirklichkeit? Keine Ahnung! Die Sache ist mir ein wenig mulmig.
In der kleinen Stadt angekommen, schüttete es wie aus Kübeln und zerregnete erst einmal einen kleinen Straßenmarkt. Der einzige Bankautomat am Orte akzeptierte meine EC-Karte nicht, auch er war wohl feuchtigkeitsanfällig, und es schien ein sehr schlechter Start in den Abend zu sein.
Dann aber fanden wir ein nettes kleines Restaurant, das uns mit allem wieder verwöhnte. Wir verbrachten einen wunderbaren Abend mit wunderbarem Essen, und guten Mutes fuhren wir spät zurück in unser Gästezimmer ...

4. Tag
Die Begleiterin hatte Geburtstag, und die vielen Luftballons, mit denen ich den Bus fluten wollte, schwebten nun durch das Gästezimmer.
Ein liebevolleres Frühstück wie hier habe ich selten gesehen. Und freundlichere Gastgeber auch nicht! Wir unterhielten uns. Neben uns frühstückte ein Paar aus Österreich, das uns von einem großartigen Wanderweg erzählte, den wir ebenfalls zu besuchen beschlossen. Es handelte sich um eine felsige Landzunge, heidelandschaftlich bewachsen. Während wir hinfuhren, brach sich die Sonne bahn, und so liefen wir durch einen angenehmen Sonnenschein zwischen blaumem Meer, grauen Felsen, rosa- und gelbfarbenen Blüten und weißem Strand. Jetzt begann die Erholung, die ich mir für diesen Urlaub gewünscht hatte. Wir liefen einige Stunden, bis wir zurück zum Auto gingen, und zurück in den Ort fuhren, in dem wir schon am ersten Tag waren. Wir schauen uns den Hafen an, ich aß ein scheußlich schmeckendes Softeis und fand es bedauerlich, dass dies unser letzter richtiger Urlaubstag war.
Abends fuhren wir, nach einem ausgedehnten Strandbesuch, den meine Begleiterin zum Baden nutzte (und ich zum Schlafen) wieder in das nette Restaurant vom Vortag, und wieder verbrachten wir dort einen grandiosen Abend.

5. Tag
Nach einem wieder unglaublich tollem Frühstück und einer ebensolchen Unterhaltung fuhren wir noch ein wenig einkaufen und machten uns dann auf den viel zu langen Heimweg. Hatte ich schon über die Vorteile französischer Autobahnen gesprochen? Noch nichts gesagt habe ich aber von den eindrucksvollen Brückenkonstruktionen über die Seine-Mündung und den Grand Canal bei Le Havre. Sehr eindrucksvoll!
In Mons/Belgien legten wir einen Zwischenstopp ein, um in einem chinesischen Restaurant zu essen. Mons ist eine lustige Kombination von nettem Stadtkern und grandiosen Geschmacklosigkeiten jeder Art, architektonisch und innenarchitektonisch. Und der Belgier an sich fährt auch ziemlich gewagt Auto. Der Eindruck drängte sich mir jedenfalls auf, und zwar in Gestalt wild hupender und cruisender Jugendlicher.
Und während wir später dann, gesättigt und ein bisschen melancholisch, die noch nicht beleuchteten Autobahnen entlangfuhren, da dämmerte es uns mit brutaler Klarheit: Unser Urlaub war nicht nur kurz, sondern auch zu kurz. Bonsoir!