Donnerstag, 21. Juni 2012

Sportjournalismus zur EM

Man fragt sich wirklich, wer braucht die 894. Reportage über Studenten der Kölner Sporthochschule, die zukünftige Gegner der DFB-Auswahl analysieren? Solche Reportagen haben den Neuigkeitswert eines alten Sockens. Und sind auch beim ersten Mal schon von einer Spannungslosigkeit gwesen, die man ansonsten nur in Stifters Nachsommer findet. Aber der hat wenigstens noch Stil. Schön wäre, wenn sich der eine oder andere Herr Sportjournalist (und auch die paar nicht weniger krampigen Sportjournalistinnen) sich den alten Wittgenstein noch mal zur Brust und zu Herzen nehmen würde.

Ach, die Zeitungsmacher wundern sich über rückläufige Zeitungsauflagen? Ich nicht so!

Und dann diese dumpfbackige Anglizismenwut von Leuten, die noch nie ein "th" richtig ausgesprochen haben. Aus Vorlagen werden dieses Jahr Assists. Ist klar, Leute. Bei nächsten Mal kucke ich ohne Ton. Wort!

Samstag, 16. Juni 2012

Bloomsday

Als ich heute Morgen zur Arbeit ging (jetzt kurz ein zwölftaktiges Bluesschema darunter vorstellen), also als ich heute Morgen zur Arbeit ging, fischte ich einen Brief aus dem Briefkasten. Und den erhielt ich zum Bloomsday. Wenn der Bloomsday mit einem netten Brief zum Bloomsday anfängt, dann muss er gut werden. Sagte ich mir und trat pfeifend aus dem Haus, ein Seifenbecken in Händen, auf dem gekreuzt ein Spiegel und ein Rasiermesser lagen. Ein gelber Schlafrock mit offenem Gürtel bauschte sich leicht hinter mir in der milden Morgenluft. Ich hielt das Becken in die Höhe und intonierte:
-Inrtoibo ad altare Dei.

Freitag, 1. Juni 2012

Brot und Wein



Herr Gedsudski liest wieder Hölderlin. Diesmal pflügt er durch alle neun Strophen von "Brot und Wein". Aufgenommen mit dem Smartphone. Heidegger hätte dafür mindetens eine Stunde gebraucht. Aber der hatte ja auch kein Smartphone.