Montag, 24. Februar 2014

Vermischtes # 2

Gestern bei Warpaint in Köln. Ein schönes Konzert, wenngleich man der Kapelle hier und da ein bisschen mehr Kraft wünschen würde. Die Stimmen sind toll. Der Bass auch. Woran ich mich nie gewöhnen werde: Diese fimpsigen LED-Leuchten auf Bühnen jeder Art. Das ist doch kein Licht, Leute! Komisch: Das Publikum. Kaum jemand dabei, mit dem man freiwillig was trinken gehen würde. Abgesehen natürlich von den eigenen Leuten auf dem Podest.


Draußen so eine Art Vorfrühling. Drinnen trockene Arbeit. Und um mich herum zahllose Erkältungen.


Krokusse brechen durch des Herbstes welkes Laub

Noch zwei Songs, dann ist das neue Laughing-Man-Album komplett, die Arbeit von drei Jahren. Ich freue mich schon riesig, wenngleich ich noch nicht weiß in welcher Form wir es veröffentlichen und ob wir wieder ein Vorstellungs-Konzert machen. Wenn, dann aber ganz anders als beim letzten Mal. Überhaupt ist das neue Album ganz anders als das alte. Passieren wird all das voraussichtlich irgendwann im Mai oder Juni.

Was, so frage ich mich immer wieder, verdienen eigentlich Werbetexter. Und was geht in deren Kopf vor?

Die Maßstäbe dafür, ob jemand sein Handwerk versteht oder nicht,
bleiben heute oft im Dunkeln


Sonntag, 16. Februar 2014

Nerven zeigen

Nornmalerweise kann man das, was der Herr Wigger bei Spiegel Online an Musik empfielt, getrost von der "to hear"-Liste streichen. Der Mann hat es einfach nicht drauf. Letztens aber war eine CD dabei, die einen kleinen Glücksfall deutscher Indie-Musik präsentiert. Ich spreche von Die Nerven, einer schwäbischen Post-Post-Post-Punkband, bestehend aus drei Typen, von denen einer auch noch Kevin heißt. Und ausgerechnet die klingen in ihren besten Augenblicken so frisch und unverbraucht wie seinerzeit die junegn Fehlfarben beispielsweise.

Dass sie dabei das Rad nicht neu erfinden, tut nicht wirklich etwas zur Sache. Rock'n'Roll kann man auf verschiedene Arten spielen, und die Nerven haben sich eben für eine entschieden. Doch die Texte passen, sind stellenweise durchaus poetisch, und die Musik schafft es in guten Augenblicken, jene räumliche Tiefe auszuloten, die an der Scheide zwischen den 70ern und den 80ern gute Popmusik ein paar Jahre lang beherrschte, eine Tiefe übrigens, die bis heute ausschließlich europäischer Musik vorbehalten ist, wahrscheinlich, weil Amerikaner ihre Musik ganz anders denken. (Eine kleine Ausnahme sind vielleicht dann und wann Warpaint.)

Das Album Fun besteht as 10 Songs mit einer Gesamtspielzeit von 36:09 Minuten. Etwa die Hälfte davon ist Posing, aber die andere Hälfte sind versteckte Diamanten, und wenn mich jemand fragt: Ja, der Kauf dieses Tonträgers lohnt sich.

Nerven-Posing
Lieblingsalbum von Kevin

Anspieltipps: "Blaue Flecken", "Nie wieder scheitern".

18.02. Leipzig, Conne Island
19.02. Berlin, Monarch
20.02. Hamburg, Uebel & Gefährlich
21.02. Köln, King Georg
22.02. Wiesbaden, Schlachthof.

Dienstag, 11. Februar 2014

Vollpfosten, Mega-Honks und Dumpfburger

Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass man mit zunehmendem Alter ungeduldiger wird, weil man weiger Zeit zu vertändeln hat, aber im Augenblick habe ich das Gefühl, ich sei umzingelt von Kleingeistern. Nein, ich meine nicht die geistigen Blockwarte, die bei Spiegel-Online irgendwelche Nichtigkeiten kommentieren. Die kenne ich ja nicht im realen Leben - zum Glück. Hoffe ich zumindest. 

Was mich aber ankotzt ist die Tatsache, dass man an offenbar immer mehr Stellen auf eine ungute Mischung aus Feig-, Faul- und Dummheit stößt. Bloß immer die Prozeduren einhalten, bloß nicht selber denken, nur keine Ausnahmen zulassen. Im Zweifelsfall einfach mal nichts machen. Wegducken ist ja sowieso immer super. Da muss man dann gar nichts tun. Und auch wichtig: Immer erst mal schimpfen. Sich beschweren. Wahnsinnige Erwartungen an andere Leute stellen: moralisch, materiell, überhaupt. Aber selbst immer schön breitbeinig die Eier kühlen und nichts machen. Die Politiker übrigens auch: Schimpfen, und dann erst mal wegducken

Wer uns das gelehrt hat: Der Neoliberalismus wahrscheinlich, das alte Arschloch, aber da tut man natürlich jetzt so, als wisse man von nichts.

Na ja. Vielleicht bin ich auch einfach nur urlaubsreif. 

Der deutscheste aller Flüsse wird auch fortwährend aus der Schweiz geschmissen.