Hit the North - mit diesem alten Gassenhauer von The Fall auf den Lippen machte ich mich am Sonntag Morgen auf den Weg in die Freie und Hansestadt Hamburg zwischen dem und dem hier. Meine ganz persönliche Nordreise für dieses Jahr, die mich zuerst in nämliche Stadt führt bzw. manchmal auch vor die Tore der Stadt, die ja, im Gegensatz zu den Toren von Altona, geschlossen sind. Gleichwohl, es war sehr schön bei Vertrauten zu sein, und auch wenn der bleierne Hamburger (oder Holsteiner) Himmel alle Schleusentore öffnete, war es gut wieder einmal fern ab vom Schreibtisch zu sein.
Auch der nächste Tag in Hamburg war nass - und gut. Im wahrscheinlich ältesten Tretboot, in dem ich je gesessen habe, durch ansonsten unzugängliche Gegenden zu fahren, das hat was. Und auch die Innenstadt hat natürlich ihre Reize, wenngleich Speicherstadt und Hafen City eher nicht dazu gehören.
Dann war plötzlich überall Sonne - und wir auf der Straße nach Norden, um Theo Storm einen Besuch abzustatten. Und wo wir schon mal da waren, haben wir direkt noch einen Tag am Meer drangehängt, über endlos weit entfernte, dafür aber auch endlos breite Strände.
Am nächsten Tag hieß es dann Koffer packen - und stehen lassen. Na ja, dank einer dezenten Erinnerung kam ich dann doch noch mit Koffer in die Hauptstadt von MeckPom. Zuerst hatte ich ein bisschen das Geführ, in so eine David-Lynch-Landschaft geraten zu sein, und meine Pension tat sicherlich ihr Übriges dazu. Etwas dunkel, etwas schräg, etwas aus der Zeit gefallen. Dann aber erwanderte ich mir die Stadt und klapperte die Straßenbahnlinien ab, die ich mit Fug und Recht als die mir vertrautesten Straßenbahnlinien der ganzen Welt bezeichnen kann. Gleichwohl, einiges hatte man seit den 1970ern, also seit ich letztmals hier war, doch umgebaut. Dennoch, die meisten Sachen waren da, wo ich sie in Erinnerung hatte. Und obwohl man natürlich einiges erneuert, renoviert und verschönert hatte - das Schloss ein bisschen auf Disney getrimmt uns so, den Schlossgarten barockisiert -, hat die Stadt doch letztendlich ihren spröden nasal-nordischen Charme behalten.
Mit müden Füßen aß ich Schnitzel, schrieb Postkarten und dachte an den Wackelpudding meiner Tante, den ich damals unendlich liebte. Ich dachte an die nächtlichen Traumbilder von Blaulicht, Sanitätern und Sauerstoffflaschen, die gar keine Traumbilder waren, an die Badeabende am Lankower See, Petersilienkartoffeln, die ich nicht so gerne mochte, und trank Lübzer Pils.
Am nächsten Tag dann mit der Straßenbahn - womit sonst! - zum Zippendorfer Starnd, wo ich den Vormittag verbrachte. Den Nachmittag noch einmal Stadtwanderung und Petermännchen-Fähre auf dem Pfaffenteich. Und dann in vollen Zügen nach Hause. In Hamburg noch Zwischenstation für eine Pizza in St. Georg, dann heimwärts.