Es hat etwas von "Aus der Welt sein", obwohl es nur einige hundert Kilometer von zu Hause weg ist. Urlaub im altehrwürdigen niederländischen Seebad. Dorthin nämlich zog es mich letzte Woche, nachdem auch die letzten Urlaubspläne zu zerrinnen drohten. Also flugs ein Hotel gebucht, die internationale Fahrkarte erstanden und ab. Da ich mit keinem Gefährt der Deutschen Bahn fahren musste, wurden alle Anschlüsse erreicht. So fuhr ich dann also durch niederländische Landschaften, nicht durch gemalte, sondern durch echte, bis ich nach etwa fünf Stunden in M. anlandete. Von dort aus dann den Bus zum Seebad.
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Seestück |
Man atmet hier freier, was auch mit der Seeluft zu tun hat.
Ich wohnte in einem Hotel, das seine besten Tage wohl schon hinter sich hatte. Für meine Zwecke aber war es perfekt. Ich packte mein leichtes Gepäck aus, schlenderte am Strand entlang, hörte den Wellen zu und ließ mir die dunklen Gedanken aus dem Hirn blasen. Dann schaute ich mir das alte und gleichsam alt vertraute Seebad an und freute mich.
Sie nächsten Tage hatte ich mir ein Aktivprogramm verordnet. So lief ich am 2. Tag meines Aufenthalts vor dem Hotelfrühstück fünf Kilometer am Strand entlang.Nach dem Frühstück ließ ich mich treiben, fuhr mit dem Bus, als gerade eine Bahn einfuhr, in die ich einstieg. Dann war da gerade diese Fähre ...
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Leaving Flushing |
Schließlich fand ich mich in Brügge wieder. Ich kannte diese Stadt aus meiner Kindheit. Damls war es ein etwas verschlafenes, spätmittelalterlich geprägtes Nest, wo Omas auf den Kopfsteinpflasterstraßen saßen und klöppelten. Heute ist es eine Touristadt mit Schokoladen-, Bier- und Nippesgeschäften, zudem mit all den Läden, die es überall auf der Welt gibt. Herausgeputzter. Immer noch schön, schöner vielleicht sogar, als damals. Immer noch geprägt vom latenten Wahnsinn. Aber irgendwie normaler.
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Brügge |
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Ein Lied kann eine Brügge sein |
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Über sieben Brüggen musst du gehn |
Am Tag darauf dann wagte ich eine Radtour zu die Stätten meiner Kindheit. Die Strecke zurück in die Kindheit war auch ziemlich leicht zu bewerkstelligen. Dort aber fing es grimmiglich an zu regnen. Und bei der Rückfahrt ins Erwachsenenleben hatte ich kräftigen Gegenwind (Will mir das was sagen?).
Als ich tags darauf, an meinem letzten Abend, wieder durch die Dünen laufen wollte, rächte sich das ungewohnt straffe Sportprogramm mit einem heftigen Ziehen in meiner linken Wade, die mich nach knapp zwei Kilometern zum Stehen brachte.
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Selbstportrait mit Dünen |
Der Rest des Urlaubs konzentierte sich dann mehr auf Fritiertses, langsame Strandgänge und dergleichen.
Und wie aus einem Traum aufgeschreckt, wachte ich plötzlich auf, und es war mein Abfahrtstag. Ich beglich die Rechnung im David-Lynch-mäßigen Hotel, nahm meinen Felix-Koffer an die Hand und fuhr zurück, mit Zügen, die sich durch die Winde und den wieder einsetzenden Regen kämpfen.
Aber es war gut. mein Seelentotem, das Meer, wiederzusehen. Es war gut, den Kopf wenigstens ein bisschen frei gepustet zu bekommen. Hätten aber gerne noch zwei Wochen länger sein dürfen.
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Let Me Take You to the Bridge |
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Ein Lied kann immer noch eine Brücke sein |
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Sie wendet sich ab |
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Mit Schaudern? |
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Mitnichten! |