Sonntag, 14. September 2014

Herbstes Beginnen

Als ich neulich schnaufend die übliche Jogging-Runde absolvierte, spuckten mir die dort noch versammelten Kastanienbäume (seit Pfingsten ist es einer weniger) ihre sämtlichen Kastanien vor die Füße. In einer anderen Ecke des Waldes lagen Haselnüsse herum, ein Stück weiter dann zahllose Eicheln. Nicht ganz so rücksichtsvoll waren die Buchen, die es schafften, mir eine Salve Bucheckern ins Gesicht zu feuern und damit meine bis dahin durchaus mögliche Jahresbestleistung zunichte zu machen, obgleich ich nur Neffen habe. 

Mit anderen Worten: In der Natur materialisiert sich der Herbst, zurzeit noch von seiner besten Seite, nämlich der, die an den Sommer anschließt. Aber das dicke Ende wird kommen, da lässt sich nicht drum herum reden. Man ist ja immer versucht Rilke zu zitieren, wenn es um den beginnenden Herbst geht, aber in diesem Jahr soll es reichen, wenn ich ihn kurz einmal erwähne. Der Rest läuft dann sowieso in Ihren Köpfen ab. Denn so funktioniert das ja mit Literatur. Das ist wie Sex. Man muss nur etwas im Menschen antriggern, und der Rest läuft dann so. 
 
Aber ich komme vom Thema ab: dem Herbst. In diesem Herbst steht einiges auf der Agenda. Das fängt an bei „reich und berühmt werden“ und geht weiter mit „bleibende Werte schaffen“ und „unendlich viel Spaß haben“. Mal kucken, was davon ich als erstes angehen. 
Apropos kucken. Letztlich schrieb mir doch jemand, man schreiben kucken nicht so, wie ich es schriebe. Sondern natürlich mit g. Dem konnte ich aber natürlich lächelnd widersprechen. Denn auch im Duden wird kucken als norddeutsche Variante von „gucken“ akzeptiert. Und ich sage nun mal „kucken“ und nicht „gucken. (Hören Sie mal hier die Tonwiedergabe von „gucken“! Klingt echt nicht so, wie ich spreche.) Das soll natürlich nicht heißen, dass ich fortan oda grunsätzlich schreibe, wiech spreche: chbin ja nicht Aano Schmit. Aber bei k/gucken hat man ja nun die Wahl, und ich, verehrte Leserschaft, habe die Meine getroffen. Tun Sie nun das Ihre.

Under a spreading chestnut-tree The village smithy stands.

1 Kommentar:

Kay hat gesagt…

"Letztlich"? Das ist Jahre her, dass ich an deinem "kucken" rumgemäkelt hab! Aber es ist wohl wie bei deinem "Herbst- Rilke" Beispiel. Du mußt nur "kucken" schreiben und schon gleich meldet mein Hirn: "Man schreibt "gucken", nicht "kucken"!" Bisweilen bin ich da ganz schön kleinlich- oder eben einfach nur fränkisch;-)
Einen wunderschönen Herbst wünscht dir K(ay)