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Donnerstag, 13. Februar 2020

Kastanie, 12.Februar 2020





Der 12. Februar 2020 war der Todestag für meinen Kastanienbaum. Morgens wurde er gefällt. Jetzt sind nur noch Zweige übrig, unverbundene Äste, ein paar Stücke vom Baumstamm. Es ist kein gutes Gefühl auf einen gefällten Baum zu blicken, den man einst, es muss 1992 oder 1993 gewesen sein, selbst gepflanzt hat, gezogen hat aus einer Kastanie. Seit 1995 stand er dort unten im Garten, wuchs und gedieh, filterte CO2 aus der Luft, bot Vögeln und Eichhörnchen einen Aufenthaltsort und manchmal sogar ein Zuhause, eine Zwischenstation, eine Anflugbasis, bog sich im Wind, rauschte leise oder laut, spendete Schatten und Feuchtigkeit, bot dem Augen viele Farben und Formen, verbesserte das Klima.Und dazu hat der Baum noch viele, viele Kastanien getragen, die er im Herbst bereitwillig verteilt hat. 

Warum der Baum gefällt wurde? Er steht zu nah an der Grenzmauer des Gartens. Außerdem soll der Garten umgestaltet werden. 

Obwohl es also vernünftige Gründe gegeben haben mag, den Baum zu schlagen, ergreift mich Wehmut und große Trauer, wenn ich an das Leben meines Baumes denke, der mich zu einem guten Teil auf meinem Lebensweg begleitet hat.Und natürlich fällt mir das Lied von Alexandra ein. Und ein Baum-Gedicht, das mich in jungen Jahren stark fasziniert hat. Denn selbstverständlich sind Bäume beseelt.

Sie haben eine große freie Seele.

Sonntag, 14. September 2014

Herbstes Beginnen

Als ich neulich schnaufend die übliche Jogging-Runde absolvierte, spuckten mir die dort noch versammelten Kastanienbäume (seit Pfingsten ist es einer weniger) ihre sämtlichen Kastanien vor die Füße. In einer anderen Ecke des Waldes lagen Haselnüsse herum, ein Stück weiter dann zahllose Eicheln. Nicht ganz so rücksichtsvoll waren die Buchen, die es schafften, mir eine Salve Bucheckern ins Gesicht zu feuern und damit meine bis dahin durchaus mögliche Jahresbestleistung zunichte zu machen, obgleich ich nur Neffen habe. 

Mit anderen Worten: In der Natur materialisiert sich der Herbst, zurzeit noch von seiner besten Seite, nämlich der, die an den Sommer anschließt. Aber das dicke Ende wird kommen, da lässt sich nicht drum herum reden. Man ist ja immer versucht Rilke zu zitieren, wenn es um den beginnenden Herbst geht, aber in diesem Jahr soll es reichen, wenn ich ihn kurz einmal erwähne. Der Rest läuft dann sowieso in Ihren Köpfen ab. Denn so funktioniert das ja mit Literatur. Das ist wie Sex. Man muss nur etwas im Menschen antriggern, und der Rest läuft dann so. 
 
Aber ich komme vom Thema ab: dem Herbst. In diesem Herbst steht einiges auf der Agenda. Das fängt an bei „reich und berühmt werden“ und geht weiter mit „bleibende Werte schaffen“ und „unendlich viel Spaß haben“. Mal kucken, was davon ich als erstes angehen. 
Apropos kucken. Letztlich schrieb mir doch jemand, man schreiben kucken nicht so, wie ich es schriebe. Sondern natürlich mit g. Dem konnte ich aber natürlich lächelnd widersprechen. Denn auch im Duden wird kucken als norddeutsche Variante von „gucken“ akzeptiert. Und ich sage nun mal „kucken“ und nicht „gucken. (Hören Sie mal hier die Tonwiedergabe von „gucken“! Klingt echt nicht so, wie ich spreche.) Das soll natürlich nicht heißen, dass ich fortan oda grunsätzlich schreibe, wiech spreche: chbin ja nicht Aano Schmit. Aber bei k/gucken hat man ja nun die Wahl, und ich, verehrte Leserschaft, habe die Meine getroffen. Tun Sie nun das Ihre.

Under a spreading chestnut-tree The village smithy stands.