Und weiter mit mit nicht mehr ganz so aktuellen Werken aus Kultur und ehemaliger Subkultur. Heute geht es um Morrisseys Years of Refusal (Decca/Universal). Vergangenen Freitag habe ich mir das Album dann doch mal gekauft. Keine Ahnung, was mich dabei geritten hat. Schon das letzte Morrissey-Album war ja eine Katastrophe. Und dieses hier ist es ebenfalls - fast. Da erstickt jemand an seinen eigenen Musik-, Text- und Image-Klischees, aber so richtig. Alles ist Selbstzitat, aber natürlich ironiefrei und schlecht umgesetzt. Alles wirkt vollkommen uninspiriert. Da ist nichts Frisches oder einfach mal lustvoll Produziertes dabei, nur Langeweile, Abklatsch - und das alles sehr mäßig inszeniert. Man hört allen Beteiligten an, dass Sie eine Art Bürojob erledigen - oder meinetwegen Blowjob, und zwar am gedachten Zuschauer. Da fallen einem Morrisseys eigene Worte ein. Einst war der Mann ja witzig - und hellsichtig:
"Get off the stage
Oh, get off the stage
Because I've given you enough of my time
And the money that wasn't even mine.
Have you seen yourself recently?"
Einen herausragenden Moment gibt es allerdings auf dem Album. Der Song "You Were Good In Your Time" endet mit den Worten:
"An end-of-the ride sigh
your soft smile says:
'Please understand, I must surrender.'
Then you grip with your hand
now so small in mine
are you aware wherever you are
that you have just died?"
Mit dem "died" erstirbt auch schlagartig die geigengeschwängerte Musik und macht französischen Kurzwellendialogen und einer gespenstischen Geräuschkulisse Platz. Da läuft es einem schon mal kalt über den Rücken.
"For whom the bell tolls."
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