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Sonntag, 18. Oktober 2015

Selbstinterview (4): Songs to Play and Songs to Think

Redakteur: Ich denke, es wäre einmal wieder an der Zeit, an dieser Stelle ein Selbstinterview zu starten. Das hatten wir schon lange nicht mehr, und das letzte Interview, das wir beide geführt haben, ist ja dann auch etwas verunglückt. Wie auch immer, in unserem Vorgespräch hast du mir verraten, dass du heute gerne was über Musik erzählen würdest. Was ist es denn, das dich da so berührt.

Herr Gedsudski: Haben wir uns bisher nicht immer gesiezt? Na ja, egal. Ich heiße übrigens Herr! Mich haben zwei Alben beschäftigt, die ich vor kurzem erworben habe, und zwar mit ganz unterschiedlichen Erwartungen. Es handelt sich um Robert Forsters Album Songs to Sing und um das Fehlfarben-Album Über Menschen .... Das hatte ich schon in Auszügen gehört und fand es ziemlich arm. Sie haben Monique Massen engagiert, um kräftig mitzusingen, was sie auch tut, was aber den Stücken, so dachte ich erst einmal, nicht unbedingt guttut. Auch Jahnke ist nicht mehr dabei, stattdessen ein Thomas Scheider. Ich war skeptisch. Das Forster-Album hingegen, darauf hatte ich mich richtig gefreut. Das erste Album seit sechs Jahren! Wow.Interessanterweise kehrte sich das, was ih erwartet hatte, aber dann total um. Das Album von Forster ist nicht schlecht, aber ehrlich gesagt, lockt es auch niemanden hinter dem Ofen hervor. Die Songs sind durchschnittlich, die Texte langweilig und Karin Bäumlers Geigeneinsätze kacken so gnadenlos ab gegen das, was Amanda Brown seinerzeit gezaubert hat. Irgendwie hat man das Gefühl, Forster traut sich nichts zu sagen. Er hätte schon was zu sagen, er traut sich aber nicht. Oder er verbietet sich zu denken. Vielleicht gehört sich das ja so für einen Mann mit 58. Für die Popmusik gehört es sich allerdings nicht. Bei den Fehlfarben ist es genau andersrum. Die haben was zu sagen. Auf diesem Album gibt es, im Gegensatz zu den beiden Vorgängern, auch endlich mal wieder Songs, die den Namen verdienen. Und selbst wenn die manchmal ins Schlagerhafte driften, ist das nicht so schlimm, denn der Hein zersingt das schon irgendwie zurecht. Mal sehen, im Dezember kucke ich mir sowohl Forster als auch die Fehlfarben live an.

Redakteur: Nichts für ungut, aber das Album von Robert Forster heißt Songs to Play. Aber mal zu einem anderen Thema. Was ist mit eigerner Musik? Gibt es was Neues von The Laughing Man?

Herr Gedsudski: Ah, bald. Live-Auftritte wird es geben. Live-Auftritte - und hoffentlich kriegen wir auch die Videos bald mal fertig. Ein paar Singles warten noch darauf das Licht der Welt zu sehen. Das alles muss im nächsten halben Jahr passieren. Ab Frühjahr 2016 möchte ich mit dem neuen Album anfangen, das dann vielleicht sogar noch Ende 2016 fertig wird. Und was mit The Ready-Mades wird, weiß ich nicht. Ich habe keinerlei Ahnung.

Redakteur: Ein ehrgeiziger Plan. Dann bedanke ich mich erst einmal. Wir sprechen uns demnächst wieder.

Herr Gedsudski: Du, das machen wir!


Herr Gedsudski beschwört den Mond



Montag, 29. Juni 2015

Selbstinterview (3) Wurmlöcher im virtuellen Weltall

Redakteur: Müssen wir eigentlich immer Redakteur vor Redakteur schreiben, wenn ich Fragen stelle? Reicht es nicht, wenn meine Parts durch kursive Schrift markiert wird?

Herr Gedsudski: Ich bin mir nicht sicher, ob das ausreicht. Was zum Beispiel, wenn Leser dazu kommen, die dann erst ab dem nächsten Selbstinterview dazukommen? Werden die verstehen, worum es geht?

Ach ja, das geht schon. Ich bin da guter Dinge. Wir probieren das einfach mal. Jetzt aber zum Thema: Das Wurmloch, was ist das?

Das war so eine Idee, die ich gestern hatte. Könnte man nicht, so fragte ich mich laut, eine Menge Spaß haben, wenn man heutige Posts oder Tweets mit aktuellen Bezügen in der Sprache der Goethezeit schreiben würde. Das wäre doch sehr nett. Und es hülfe einem, ein bisschen tiefer in die Sprache einzutauchen. Und dann, so dachte ich mir, könnte man die ganze Sache unter dem Stichwort oder Hashtag #wurmloch fassen, so wie eine Zeit-Raum-Verschiebung irgendwie. Und idealerweise hätte man dann irgendwann ganz viele Einträge von ganz vielen Menschen mit diesem Stichwort oder Hashtag.

Wie soll das denn gehen?

Nun, zum Beispiel so:Ich schreibe in der Sprache des 19. Jahrhunderts. Außerdem, um die Sache spannender zu machen, haue ich noch ein paar Blankverse mit rein.

    
     Wir befinden uns an einem alten Schreibtisch.
     Ein Schriftleiter, nennen wir ihn Eduard,
     und Herr Gedsudski, ein polnischer Graf
     von sehr zweifelhaftem Rufe, sind ins Gespräch vertieft:

     R E D A K T E U R.
     Nun sitzen wir hier wieder beieinander,
     Ich frag' euch viel, doch ihr sagt herzlich wenig,
     so geht das alte Rollenspiel noch immer. 
     Doch spracht ihr gestern mir von einem Plan.

    H E R R  G E D S U D SK I.
    So war es wohl, ich habe mir gedacht,
    man könnt' in alter Form und Sprache schreiben,
    zu wägen wohl ein gutes Wort und nicht
    nach aktueller Sitte zu verschleudern.
    Die Themen aber sollten aktuell sein,
    so dass sich eine Diskrepanz ergäbe.
    Denn auf der einen Seite wär die Form,
    die nach der großen Meister Vorbild klänge,
    und auf der and'ren Seite die Geschichte,
    die stolz von Gegenwärtigem nur spräche.

Und so weiter. 

Na gut - so weit, so bescheuert, könnte man sagen. Was aber hat es auf sich mit diesen Gerüchten, dass über Nacht ein Post verschwunden ist, nämlich genau jenes, in dem einerseits diese Idee geboren wurde, andererseits ein zierliches Gedicht stand, das diese Idee verdeutlichen sollte.

Ich habe es gelöscht.

Was? Ist das nicht die erste, zweite und dritte Todsünde eines jeden Bloggers?!

Na ja, ich mach das ja auch nicht so oft, Einträge löschen, die schon veröffentlicht wurden. Aber mein Gedicht erschien mir auf einmal zu klein und zerbrechlich für die virtuelle Welt, deshalb habe ich es dann wieder gelöscht. Ich habe in meinen Band zu den anderen Gedichten getan, die irgendwann in meiner Werkausgabe erscheinen werden, zusammen mit all den Limericks, die hier stehen.

War es nicht vielleicht ganz anders? Haben sie am Ende etwa gar nichts gelöscht, sondern ist der Eintrag, samt der blöden Idee und des zerbrechlichen Gedichts, vielleicht in ein Wurmloch geraten und kurvt jetzt hilflos durch das späte 18. Jahrhundert auf der verzweifelten Suche nach einem Internet, das es natürlich nicht gibt. Aber es gibt  da diesen jungen, talentierten Schreiber, Goethe, und der erfindet einen Teufel, der zusammen mit einem Gelehrten das Internet erfindet. Und er erste Eintrag kommt aus der Zukunft, ein kleines, zerbrechliches Gedicht, das unterdessen nur noch ein wenig umgemodelt werden muss, damit es zu Goethes "An Luna" wird.

Oder so. Ich glaube aber, lieber Herr Redakteur, Sie sind dringend des Schlafes bedürftig. Und ich im Übrigen auch.

Kriegt man da was zu trinken?

Wo?

Im Übrigen.

Jetzt ist aber gut!

(Beide gehen ab.)

 

Samstag, 16. Mai 2015

Selbstinterview (2) The Laughing Man, Grass, Capote und so weiter

Redakteur: Wollten Sie nicht noch etwas zu unterbewerteten Bands zu Protokoll geben?

Herr Gedsudski: Ja, ganz genau. Das ist mir ein großes Anligen.

Redakteur: Nun, welche Bands würden Sie denn zu dieser Gruppe von Bands zählen.

Herr Gedsudski: Ach, da gibt es schon verdammt viele. Mir am meisten am Herzen liegen natürlich - wie könnte es anders sein - the Laughing Man. Und das hat nicht nur damit zu tun, dass ich in dieser Band spiele. Wir machen Indie-Musik vom Allerfeinsten, aber erstaunlicherweise verkaufen wir nicht ganz so viele Alben, wie wir uns das wünschen würden.

Redakteur: Und woran mag das liegen?

Herr Gedsudski: Der Hauptgrund ist wahrscheinlich, dass die Promoabteilung unserer Plattenfirma nur aus echten Helden besteht. Das sind die besten Leute ihrer Zunft. Denen macht echt keiner was vor. Leider ist die zweite unterbewertete Band, die ich erwähnen wollte, auch auf diesem Label. Ich spreche von der Band The Ready-Mades, wo ich nämlich auch mitspiele. Ich bin der Bassist.

Redakteur. Das ist schön. Und klingt die eine Band dann wie die andere?

Herr Gedsudski: Nein, überhaupt nicht. The Laughing Man ist meine Band, die habe ich maßgeblich geprägt, bilde ich mir ein sagen zu dürfen. The Reday-Mades haben eher andere geprägt. Okay, mein Bassspiel ist natürlich unverwechselbar, aber ansosnten prägen eher Isi mit seiner Stimme und Simple mit seinem recht unverwechselbarem Gitarrenspiel die Band.

Redakteur: Reicht denn eine Band nicht aus?

Herr Gedsudski: Definitiv nicht. Beide sind mir musikalische Heimat. Oder, um mal an Grass zu erinnern, dem ich übrigens sehr vieses zu verdanken habe im schreibenden und lesenden Bereich: Beide sind musikalische Heimat mir. Ich mochte ihn übrigens, den Günther, auch wenn sein Ego recht groß war, wie wir anlässlich seines Todes zum Beispiel im Spiegel lesen durften. Er war einer der wenigen deutschsprachigen Autoren seiner Zeit (und das gilt heute wohl in vielen Fällen noch genauso), der sich aus der recht gemächlichen, miefigen Nachkriegsprosa entfernte, die von Böll oder Walser oder Lenz geschrieben wurde. Der einzige mitunter, der internationales Niveau erreichte, zumindest zeitweise. Insofern würde ich jetzt gerne eine Gedenkminute einlegen für Günther Grass, den der große Schnitter nun dahingemäht hat.

Redakteur: Okay. (Schweigt eine Minute lang, während er auf seine funkgesteuerte Casio Wave Ceptor Tough Solar Funkuhr schaut.) So, die Minute ist vorbei.

Herr Gedsudski trutzt den Stürmen
Herr Gedsudski: Fein.

Redakteur: Wie sind Sie eigentlich auf diese merkwürdige Idee mit den Selbstinterviews gekommen. Haben Sie niemanden mehr, mit dem Sie sprechen können?

Herr Gedsudski: Och, schon. Aber ich finde es bestechend, wenn jemand immer die richtigen Fragen stellt. Insofern; Ganz ganz herzlichen Dank, lieber Herr Redakteur. Nein, aber die Idee ist wahrscheinlich schon etwas älter. Mir sind Selbstinterviews das erste Mal untergekommen, als ich mir anno 1983 in London Truman Capotes Music for Chameleons kaufte. Ein Buch, das mich etwa genauso geprägt hat wie Grass, aber natürlich anders. 1983 war außerdem eine magische Zeit. Ich war wahrscheinlich literarisch nie wieder so aufnahmefähig, wie in diesem Jahr. Wie auch immer. In Music for Chameleons führt Capote auch ein Selbstinterview. Wow, dachte ich damals, inzwischen irgendwo in Aachen gelandet, wo ich von London aus hingereist war. So was muss man sich auch erstmal trauen. Sie sehen, ich habe fast dreißig Jahre gebraucht, um mich das zu trauen.

Herr Gedsudski anno 1983 in Aachen.
Links und rechts von ihm steht
nicht Truman Capote. Der liegt
in der mitgeführten Tasche

Redakteur: Nun, das mag ein schönes Schlusswort sein für das heutige Interview. Reizend sehen Sie auf diesem alten Foto aus. Diese von Lennon inspirierte Brille. Wer sind denn die Menschen, die links udn rechts von Ihnen stehen?

Herr Gedsudski: Das wäre wieder eine andere Geschichte, lieber Herr Redakteur. Aber die mag ein anderes Mal erzählt werden.

Freitag, 24. April 2015

Selbstinterview (1) 37 Kilometer vor Kleinbloggersdorf

Redakteur: Lieber Herr Gedsudski, ein Blog zu schreiben wird ja heute schon jedem Achtklässer als besonders wertvolle Tätigkeit verkauft als schreibmotivationales Mittel der Wahl sozusagen. Nun könnten wir uns natürlich lange darüber unterhalten, wie sinnvoll oder eben nicht es ist, Kindern eine Online-Schreibform nahezulegen, die in erster Linie von Ü40s dominiert wird. Aber darauf wollte ich gar nicht heraus. Was ich wirklich wissen will: Was motiviert Herrn Gedsudski dazu, dieses Weblog zu schreiben?

Herr Gedsudski: Lieber Redakteur, Sie schwafeln. Aber wenn Sie wissen möchte, warum ich hier schreibe: Das frage ich mich seit inzwischen über zehn Jahren auch mehrmals monatlich. Und mehr als nur einmal wollte ich dieses Blog aufgeben. Aber andererseits: wem soll man seine neuesten Geistesblitze mitteilen, wenn man nachts alleine durch die Straßen der Stadt läuft. Da bleibt dann eben nur eins: Smartphone zücken und in die virtuellen Tasten hauen.

Redakteur: Entstehen die meisten Blogs denn unterwegs?

Herr Gedsudski: Nun, zumindest eine Zeit lang war das so, damals, als ich in H. wohnte. Vorher und nachher aber habe ich vieles auch am Desktop-Rechner geschrieben, immer zwischen Tür und Angel, d.h. zwischen dem Öffnen von Word und dem Lesen meiner E-Mails oder so. 

Redakteur: Und warum wird das weniger? Schließlich gab es eine Zeit, als hier mindestens einmal pro Woche gepostet wurde.

Herr Gedudski: Die Kalenderwochen-Postings waren der Versuch des Tagebuch-Bloggens. Aber das hat sich als recht blöd erwiesen, weil mein Blog ja eins ist, das nicht allzu sehr auf mein analoges Leben verweisen soll. Vielmehr ist dieses Blog so etwas wie eine kleine, zugegebenermaßen stark autobiographisch gefärbte Fiktion. Das ist schwer mit Tagebuch-Bloggen zu vereinbaren.

Redakteur: Und was für eine Fiktion soll das sein?

Herr Gedsudski: Also die erste Grundannahme ist, dass ich allwissend bin. Das gehört zum Blogschreiben, dieser Klugscheißer-Modus: Ah, ich weiß Bescheid, ich habe die Welt quasi erfunden. Die zweite Grundannahme ist: Ich bin cool, und was ich an kulturellen Dingen in irgendeiner Weise betrachte ist wichtig und das nächste große Ding. The Laughing Man zum Beispiel. Obwohl, wenn ich genau drüber nachdenke, dann ist das natürlich keine Fiktion. The Laughing Man sind sicherlich im Moment die beste Band der Welt. Haben Sie eigentlich die neue Tocotronic-Platte schon gehört. Oh mein Gott, ist die scheiße. The Laughing Man hingegen ...

Redakteur: Sicherlich werden wir auch noch ein Selbstinterview über The Laughing Man machen, später. Jetzt erst einmal würde mich noch einmal interessieren: Was motiviert jemanden dazu, so ein Blog zu schreiben, das täglich eine nur zweistellige Klickzahl hat und alles in allem doch ziemlich abseits von Klein-Bloggersdorf angesiedelt ist. Warum treten Sie eigentlich nicht in Interaktion mit Anderen. Ist das nicht die Idee eines Blogs? Sich vernetzen, anderswo kommentieren, Leute aufmerksam machen auf die eigene Präsenz im Netz.

Herr Gedsudski: Nein, das ist nicht mein Konzept. Mein Konzept ist eher das eines Autisten-Blogs. Mein Haus steht auf einer einsamen Wiese, 37 Kilometer von Kleinbloggersdorf entfernt. Wer vorbei kommt, der ist herzlich willkommen. Aber wer wegbleibt, der ist mir egal. Ich lebe meinen Narzissmus gemeinhin anders aus.

Redakteur: Unterstellen Sie anderen Bloggern etwa Narzissmus?

Herr Gedsudski: Nicht nur anderen, auch mir selbst. Wer nicht die öffentliche Wahrnehmung sucht, der schreibt nicht im Internet, sondern in eine schöne Moleskine-Kladde, die er vorher mit Patchouli beträufelt hat. Allerdings ist mir das Schreiben im Blog nie so wichtig gewesen, dass ich es systematisiert hätte. Ich bin immer verführt worden von Plattformen wie blog-it, blogger.de oder eben blogspot, die es einem erlauben, innerhalb von fünf Minuten einen halbgaren Text in die Öffentlichkeit zu bringen. Viel länger darf so etwas auch nicht dauern. Ich beschäftige mich nicht lange mit dem Bloggen. Es ist ein Ventil. So etwas wie eine textliche Popsingle, so wie in den frühen 1960er Jahren, meine ich. Schnell rausgehauen mit all den Fehlern, die man beim Einspielen gemacht hat. Und manchmal sind es Grüße an die paar Freunde, von denen ich weiß, dass sie mitlesen.

Redakteur: Ist es kein Element schriftstellerischer Arbeit?

Herr Gedsudski: Nein, auf keinen Fall. Nicht hier. Das hier ist mein kleines trashiges Privatvergnügen. Das einzig Literarische mögen die Limericks sein, die ich übrigens mal wieder ins Programm aufnehmen sollte.

Redakteur: Gibt es denn Leute, deren Blogs sie gerne lesen?

Herr Gedsudski: Was ich gut finde, das sind Themenblogs. Solche, die mir erklären, wie ich mein Desktop-Anzeigen-Symbol in Windows 8.1 zurückbringen kann, auch wenn es da angeblich überflüssig ist. Ansonsten kann ich mit den meisten Blogs nicht so viel anfangen. Die ganzen Selbstdarstellungsblogs sind nicht mein Ding. Nur die paar, die ich verlinkt habe, die sind gut. Da ist erst einmal Konstantin Binder mit London leben, der erstens aus der großartigsten Stadt der Welt schreibt und dabei interessante Sachen schreibt und vor allem einen sehr, sehr schönen Stil hat. Jemand, der mit der Sprache sorgsam umgeht. Der sie achtet. Viele Journalisten könnten sich davon mal eine riesengroße Scheibe abschneiden. Dann Das hermetische Café. Auch jemand, der sehr gut schreiben kann, wenngleich dieses Blog auch so ein bisschen verwaist in der letzten Zeit. Aber ich kenne den Autor von früher aus meiner damaligen Hood. Der kann auch jenseits von Blogs gut schreiben. Und schließlich Kaltmamsell. Ich finde, sie hat das persönliche Bloggen auf eine sehr angenehme, unaufdringliche und letzten Endes sehr uneitle Weise kultiviert. Ein kultiviertes Blog. Das passt. Diese ganzen jungen Leute hingegen, die irgendwas mit Medien machen, versuchen immer witzig zu sein oder geistreich, und meistens können sie leider auch nicht schreiben. Aber dennoch veröffentlichen sie dauernd irgendwelche Bücher in Publikumsverlagen.

Redakteur: Heißt das, das Blog als Textsorte hat ausgedient?

Herr Gedsudski: Nein, auf keinen Fall. Und schon gar nicht hier, im besten deutschsprachigen Blog der Welt. Denn wir  haben noch viel zu bieten: 22 Selbstinterviews zu unterschiedlichen Themen. Außerdem werde ich 17 chronisch unterbewertete Bands vorstellen. Darüber hinaus gibt es irre Schminktipps und eine Reihe zu ungereisten Reisen.

Redakteur: Herr Gedsudski, vielen Dank für Ihre Einschätzung. 


Herr Gedsudski behält die Hände am Steuer