Donnerstag, 1. März 2018
Internet-Zuhause
Hallo. Ich habe dich beobachtet, wie du hier etwas verloren vor dem Zaun herumgeirrt bist, dich fragend, was das hier ist oder soll. Dies hier war mal mein Internet-Zuhause. Als man noch ein Zuhause hatte im Internet. Inzwischen bin ich ausgezogen. Nur ab und zu komme ich einmal vorbei, um nach dem Rechten zu zu sehen, etwas staubzuwischen und den Kaktus zu gießen. Denn irgendwie hänge ich an diesem alten Internet-Zuhause. Natürlich nur aus Sentimentalitätsgründen. Es gab Jahre, da war hier richtig was los. Ich weiß, das kann man sich heute gar nicht mehr so recht vorstellen. Inzwischen ist die Luft hier abgestanden und die ersten Lampen gehen schon kaputt. Sind übrigens noch echte Glühbirnen drin. Wenn ich das nächste Mal den Kaktus gieße, dann muss ich mal so eine Palette LED-Birnen mitbringen. Hier gibt es übrigens sogar eine kleine Kapelle. Nein, auch da brennt kein Licht mehr, die Kerzen sind ausgebrannt. Aber die Kapelle ist noch da. Und an solchen Tagen wie heute, da gehe ich manchmal hinein und halte einen Augenblick inne, denke an das, was war und was ist und was sein wird. Und dann winke ich den Bildern an der Wand wie alten Vertrauten, bevor ich gehe, um den Kaktus auf meinem verstaubten Schreibtisch zu gießen, der übersät ist mit vergilbten Karteikarten, auf denen rätselhafte Sachen stehen. Du siehst also, ein ganz unspektakulärer Ort, aber einer, der mit Erinnerungen gefüllt ist.
Labels:
Blogs,
Kaktuspflege,
Selbstreferenzialität
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