Samstag, 7. Januar 2017

The Love You Take Is Equal

Vor genau zwölf Jahren setzte ich meinen ersten Post ins Netz, damals noch bei einem windigen Start-Up-Unternehmen namens Blog-it, das deutlich schneller verschwand als mein Blog. Via blogger.de, einer wunderbaren Blogger-Community, die ich allerdings verließ, weil sie in Deutschland beheimatet war und die deutschen Internet-Gesetze damals sehr abstrus waren, landete ich schließlich bei Blogger.com, das inzwischen Teil von Google war.

Seither habe ich immer mal wieder gepostet, meist in lockerer Folge, meist Kleinigkeiten, Szenen aus einem Leben, das sich zu 99% offline abspielte. Hier landeten davon zuweilen Foto-Schnappschüsse, kurze Statements und dergleichen mehr. Überhaupt war alles eher campmäßig, schon allein, weil die Vorlagen von Blogger.com sehr trashig waren. Nicht so trashig, wie dann Facebook wurde, aber schon so ein bisschen in diese Richtung weisend.

Wenn man damals bloggte, dann reihte man sich in eine Gemeinschaft ein, die eine neue, zeitgemäße und oft wunderschöne Art des Schreibens entwickelt hatte, so eine Art Briefroman 2.0. Nicht, dass mein Blog dazugehört hätte. Ich stand immer am Rand und beobachtete das Treiben fasziniert von dort aus. Aber irgendwie war man auch am Rand Teil einer interessanten Bewegung.

Wie diese Bewegung dann vor die Hunde gegangen ist, durch Kommerzialisierung ("Hier mien tolles Buch bei rororo!" oder "Sascha Lobo erklärt die Welt"), Vereinnahmungen von vielen Seiten her und vor allem durch soziale Netzwerke wie Facebook, darüber ist wahrscheinlich schon viel gesagt und geschrieben worden. Klingt nämlich nach einem interessanten Thema für eine Abschlussarbeit in Medienwissenschaften. Jedenfalls ist von den brillanten Schreibern von damals kaum noch jemand aktiv. Kaum sage ich, denn einige sind ja hier verlinkt, die gibt es noch immer, wenngleich sie sich jetzt wesentlich seltener zu Wort melden und die Art der Äußerungen auch konventioneller geworden ist. Diese Blogs wirken eher wie ein trotziges: "Die Tapete bleibt!" - und sind dabei immer noch lesenswerter als vieles, was sich sonst im Netz an Literarischem und Journalistischem findet.

Um aber mal wieder auf die Spur zur kommen: Das Feld ist also fast leer. Und meine Randposition wird zunehmend einsam. Randblogs wie dieses werden, anders als noch vor drei, vier Jahren, kaum noch gelesen, außer von irgendwelchen Bots vielleicht, und um die Sache hier so zu gestalten, dass es regelmäßig neue Postings zu lesen gibt, fehlen mir Zeit und Muße. Und der Kontext.

Deshalb wird hier nächster Zeit nicht mehr allzu viel passieren.  Vielleicht ab zu ein Foto oder ein Hinweis auf meine grandiose Band. Vielleicht eine kleine Fußnote zu den Zeitläuften. Aber kein regelmäßiges Blogger mehr.

Dennoch: Es gibt genug Orte, an denen wir uns sehen können. Sie finden sich im vorhergehenden Post.

Auch offline schreibe ich nach wie vor.

Und vielleicht trifft man sich auch hier. Dann und wann.








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