Dass Großbritannien aus der EU austreten möchte,
ist, wie an anderer Stelle bereits dargelegt, schlimm genug. Was jetzt die Gegenseite
macht, das Zeigen der Waffen, alles oder nichts, lieb mich oder hass mich, ist
allerdings nicht wesentlich vernünftiger. Es ist offensichtlich, dass es in Europa
unterschiedliche Vorstellungen davon gibt, wie eng man zusammenstehen möchte.
Und es gibt viele, die es lieber eine Nummer kleiner hätten als die Vereinigten
Staaten vor Europa, die am Ende bei der EU herauskommen sollen, wie es ja
vertraglich festgelegt ist.
Wieso also nicht ein Europa der zwei
Geschwindigkeiten, wie es das in Konzepten ja schon lange gibt? Ein erweitertes
Europa, das lediglich aus einer Freihandelszone besteht. Und fertig. Und dann
ein engeres Europa, das eine weitergehende Einigung anstrebt. Dieses engere
Europa könnte und würde allein durch seinen Erfolg überzeugen. Es würde andere Länder
anziehen. Es müsste allerdings auch durch seinen Erfolg überzeugen - nur dadurch. Und das
wäre doch eine gute Chance für die EU. Wer also raus will, sollte raus dürfen.
Aber er sollte im erweiterten Kreis bleiben dürfen. Es gibt nicht nur schwarz und weiß; es gibt auch mindestens 50 Schattierungen grau!
1 Kommentar:
Irgendwie habe ich das Gefühl, das UK erlebt just sein Weimar: Wirtschaftskrise, Austeritätspolitik, eine völkische Rechte, die von Fremdherrschaft schwadroniert, eine Sozialdemokratie, die sich in Flügelkämpfen selbst zerlegt und überhaupt ziemlich hilflos bis verwirrt agiert; Konservative, ausgerechnet!, die sich verkalkulieren und dabei den Staat zerlegen. Wiederholung von Geschichte als Farce. Nicht ohne Grund haben die Alliierten Volksabstimmungen im Grundgesetz nicht zugelassen, nach all dem Unfug, der damit in der Weimarer Republik angestellt worden war.
Kommentar veröffentlichen