Wieder eine dieser anstrengenden WochenTM, von denen es ja so einige gegeben hat in den letzten Monaten. Nun gut, aber neben der Arbeit gab es auch sonst noch einiges, das an dieser Stelle nicht verschwiegen werden soll.
Wenn Besuch aus der Ferne kommt, ist das gemeinhin ein willkommener Anlass, die Schienen des Alltags zu verlassen und sich einem veränderten Tagesablauf hinzugeben. Die Veränderung des Tagesablaufs, die am Montag stattfand, war jedoch weniger freiwilliger Natur. Sie hatte mit Kreislaufkollaps in Badezimmern und mehrtägigen Krankenhausaufenthalten im Anschluss daran zu tun. Man kennt das ja: Einmal in den Fängen des deutschen Gesundheitssystems, kommt man dort so schnell nicht wieder heraus. Bleibt zu bemerken, dass es dem Besuch inzwischen wieder gut geht und er wieder zu Hause ist.
Der Dienstag war dominiert von der Veranstaltung, die einen Meilenstein im eigenen Leben markiert, obwohl sie auf ein wichtiges Ereignis im Leben eines anderen Menschen verweist. Die Rede ist vom Abiball unserer Tochter, die dort ihr hervorragendes Abschlusszeugnis erhielt. Natürlich ist man stolz in diesen Augenblicken, und bei aller Bescheidenheit würde ich behaupten, dass wir als Eltern zumindest insofern an diesem Erfolg beteiligt sind, als wir uns bemüht haben einigermaßen gute Rahmenbedingungen zur Verfügung zu stellen. Und der Rest ist eine Mischung aus Intelligenz und Charakterstärke der Abiturientin - und aus glücklichen Umständen. Das wollen wir nicht vergessen. So eine Kindheit oder Jugend kann sich an vielen Stellen verheddern, vom Weg abkommen oder scheitern. Und ich bin unendlich dankbar, dass dies unserer Tochter nicht passiert ist!
Vielleicht noch ein paar Worte zum Abiball. Als ich mein Abi bekam (in them olden days), da kamen wir gemeinsam auf die Bühne, bekamen unser Zeugnis, hörten die warmen Worte des Schulleiters, unterhielten uns danach noch ein bisschen mit Lehrern, Freunden und Weggefährten (alles in allem eine Sache von 90 Minuten) - und gingen dann, um uns die Lampe auszuknipsn oder sonstwas zu tun. Heute ist alles vollkommen amerikanisiert: Mädchen laufen in schamlos überteuerten Kleidern herum, die zu tragen sie nicht einmal ansatzweise Übung oder Stil haben, weshalb sie ein wenig aussehen wie auf Highheels laufende Stehlampen, die immer wieder unsicher an ihrem Dekolté herumnesteln, und zwar in der Angst, irgenwann brabusig dazustehen - gestatten Sie mir diesen Kalauer! Bei den Jungs in ihren nicht wirklich gut sitzenden Anzügen ist es nicht besser. Dann muss das Ambiente natürlich stimmen. Wir waren damals in der Aula der Schule. Heute muss es schon irgendeine hetrausragende Lokalität mit entsprechendem Catering sein. Dann die Zeugnisübergabe. Jede Abiturientin, jeder Abiturient zieht gleich einem abgehalfterten Schwergewichtsboxer mit eigener Musik auf die Bühne, um das Zeugnis entgegen zu nehmen. Damit die Musik wirkt, muss man natürlich erst einmal durch den gesamte Raum laufen, so dass die Prozedur sich endlos hinzieht. Wären wir damals zu so einem Abiball gezwungen worden, hätten wir wahrscheinlich einen Aufruhr angezettelt. Na ja, zumindest die von uns, die später nicht BWL studiert haben.
Der Rest der Woche war Arbeit, unterbrochen von einem sehr angenehmen Augenblick vor dem Gebäude, in dem ich arbeite. Dort nämlich gab es einen kleinen, geheimen Geburtstagsumtrunk mit Fässchen, Bratwürsten und Pizzen. Und abgeschlossen von meinem ersten Grillabend in diesem Jahr, zu dem ich eingeladen war. Ein wunderbarer Abend mit wunderbarem Essen und Trinken, wunderbaren Leuten und - mit Glühwürmchen, die nach Anbruch der Dämmerung den Abend verzauberten.
Alles in allem eine sehr schöne Woche - oder, wie im Falle des Kreislaufkollabanten - eine mit wenigstens glücklichem Ausgang.
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