Jede Woche etwas schreiben. Das habe ich schon einmal gemacht. Vor ein paar Jahren habe ich Kalernderwochen-Gedichte geschrieben. Jede Woche ein Gedicht, so dass ich nach einem Jahr 52 Gedichte hatte. Oder gehabt hätte. Tatsächlich wurden es dann nur drei. Aber die waren richtig gut.
Die Idee hatte ich gehabt, nachdem ich eine Erich-Kästner-Biografie (Kästner würde diese Bindestrich-Koppelung hassen!) gelesen hatte. Denn Kästner veröffentlichte irgendwann in seiner Karriere jede Woche ein neues Gedicht in einer Zeitung.
Nun ja, Kästner wurde berühmt, mein Projekt scheiterte. Unter anderem scheiterte es daran, dass ich nicht hinterher kam. Kästner hat seine Gedichte wahrscheinlich relativ schnell geschrieben. Ich nicht. Ich bin einer der langsamsten Gedichte-Schreiber der Welt. Ich bin überhaupt ein langsamer Schreiber. In Anlehnung an Thomas Pynchons Autobiografie würde ich mich als Slow Writer bezeichnen. Ich lese auch langsam. Das hat wahrscheinlich mit der Ganzheitsmethode zu tun, mit dem die Brennpunkt-Grundschule, die ich besucht habe, in den 1970er Jahren das Lesen- und Schreibenlernen reformieren wollte, Analytische Methode. Interessanterweise behaupten übrigens sehr viele Leute, die mit Büchern zu tun haben, sie würden sehr langsam lesen. Das könnte zu der Annahme verleiten, dass nur Kinder, die auf Brennpunktschulen lesen und schreiben gelernt haben, Autoren, Lektoren, Übersetzer, Germanisten etc. werden. Die anderen ergreifen wahrscheinlich lukrativere Berufe. Aber das ist eher so eine Herleitung, die der Logik amerikanischer Forschungsstudien gehorcht. Also sollte man ihr eher nicht trauen.
Jedenfalls werde ich hier wohl eher keine Gedichte schreiben. Vielmehr schreibe ich sorglos drauflos oder, um es etwas schöner auszudrücken, rüstig fürbass. Das entspricht dem Medium. Und es kommt mir entgegen.
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