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Dienstag, 22. Februar 2005
Stream On
Gestern habe ich mir einen Stream-Mitschnitt versautdorben, indem ich nebenher ein Foto bearbeitet habe, und dann hat es irgendwie "pling" gemacht – dieses blöde Windows-Pling, das ungefähr sagen will: "Hey, tut mir leid, aber ich fürchte, du hast eine falsche Taste gedrückt. Jedenfalls ist jetzt nicht ganz das passiert, was du erreichen wolltest. Aber wie auch immer. Das ist kein Grund zur Verzweiflung. Weder das Betriebssystem ist abgestürzt, noch hat sich irgendein Programm aufgehängt, und auch der Rechner ist noch brauchbar. Du hast nur einen Scheißtag heute und ballerst mit deinem Mauszeiger in Gegenden herum, wo du absolut nichts verloren hast.“ Dies zur Kenntnis nehmend stellte ich dann fest, dass ich das super rare Grateful-Dead-Konzert vom 35. Mai 1986 in Singapur versaut hatte. Nein nein, war bloß ein Scherz. Natürlich hasse ich Grateful Dead. So tot, wie die schon zu Lebzeiten gespielt haben, konnten die gar nicht mehr werden. Die waren einer der Gründe, warum ich damals den Spätausläufern des Punks zu huldigen begann. Doch meine Aufnahme – es handelte sich um einige Schnappi-Parodien (via Kid 37) – war trotzdem ruiniert. Das war alles aber gar nicht so schlimm, denn kurz danach stellte ich BFBS Radio 1 an, und auf Platz 39 der Charts drallerte plötzlich ein Stück über den Äther, das mich in Erstaunen versetzte, wenigstens für einen Augenblick. Es handelte sich um "Here We Are Again“ von Bloc Party, einem ziemlich archaischen Stück Popmusik, das zwar nicht ganz an Meisterwerke wie jene von This Floating World heranreichen, aber diesem zähen Winter plötzlich wieder einen Sinn zu geben vermögen. Und seit gestern höre ich Stunde um Stunde Bloc Party, weil sie eben großartig sind, und kann mich gar nicht dran satt hören. Und der Winter fängt plötzlich an zu leuchten.
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