Freitag, 25. Februar 2005

No Tears For The Creatures of the Web

Es ist wieder einmal Freitag Nachmittag, und erneut teile ich mir das Gebäude mit dem Reinigungs-Kommando, denn ich muss noch etwa 1000 Seiten ausdrucken, und das mit einem Drucker, der die einzelnen Seiten sorgfältig zu malen scheint. In solchen Augenblicken, in denen man mit niemandem reden kann als mit seinem lahmen Drucker, ist so ein Weblog natürlich schon eine feine Sache. Dennoch habe ich mir vorgenommen hier nun wieder ein wenig kürzer zu treten. Das Webloggen kostet einfach viel zu viel Zeit, denn wenn die Sache einmal läuft, gewinnt sie eine solche Eigendynamik, dass man fast jeden Tag damit beschäftigt ist, und sei es auch nur gedanklich. Irgendwann ist man dann schließlich soweit, dass man die Welt nur noch in blog-gerechten Einheiten wahrnimmt: ???Wie kann ich, was ich sehe und erlebe, in mein Weblog einbinden?“

Blogs sind in der Tat eine hervorragende Art und Weise sich von anderen Dingen abzulenken, abzutauchen in eine Parallelwelt, die selbst wenig von sich preisgeben möchte aber so viel wie möglich erfahren will. Denn das ist das ganze Geheimnis: Die Selbststilisierung im Blog schützt vor Angriffen von Außen. Schließlich ist der Stubenhocker ja keine reale Person, sondern ein Konstrukt, hinter der sich eine reale Person verbirgt. Der Stubenhocker ist ein Kunstprodukt wie alle anderen Ichs in den Blogs dieser virtuellen Welt: Mal näher dran am Autor des Blogs, mal meilenweit von ihm oder ihr entfernt, aber immer ein Kunstprodukt.

Natürlich ist diese Möglichkeit der Stilisierung sehr verlockend, da sie ja im öffentlichen Raum und also vor Publikum stattfindet. die berühmten 15 Minuten sozusagen. Außerdem ist man auch ein kleines bisschen der Dichter oder Regisseur oder Mini-Gott seines eigenen stilisierten Weblog-Ichs, das gibt natürlich noch einmal einen zusätzlichen Thrill.

Aber dieser Thrill kann eben allzu leicht ein das Leben zu sehr beherrschender werden. Und bevor das mit mir und meinem kleinen Mini-Blog hier auch geschieht, drossle ich also das Tempo erst einmal.

Nein nein, das hier ist kein Abschied, zumindest kein totaler. Der Stubenhocker muss sich halt nur ein bisschen selbstverwirklichen – außerhalb des Internets. Aber wann immer ich irgendwo ein schönes Foto finde, dann werde ich es hier veröffentlichen – dafür lege ich sogar noch eine neue Abteilung an! Und wann immer ich in die Verlegenheit komme 1000 Seiten auszudrucken, werdet ihr mich wieder hier finden. In der Zwischenzeit aber bin ich anderswo.

Machts gut, ihr zwei, drei treuen Leser. Bis irgendwann mal ... Ciao!


Ursprünglich bei Stubenhocker (blog-it.de)

Dienstag, 22. Februar 2005

Stream On

Gestern habe ich mir einen Stream-Mitschnitt versautdorben, indem ich nebenher ein Foto bearbeitet habe, und dann hat es irgendwie "pling" gemacht – dieses blöde Windows-Pling, das ungefähr sagen will: "Hey, tut mir leid, aber ich fürchte, du hast eine falsche Taste gedrückt. Jedenfalls ist jetzt nicht ganz das passiert, was du erreichen wolltest. Aber wie auch immer. Das ist kein Grund zur Verzweiflung. Weder das Betriebssystem ist abgestürzt, noch hat sich irgendein Programm aufgehängt, und auch der Rechner ist noch brauchbar. Du hast nur einen Scheißtag heute und ballerst mit deinem Mauszeiger in Gegenden herum, wo du absolut nichts verloren hast.“ Dies zur Kenntnis nehmend stellte ich dann fest, dass ich das super rare Grateful-Dead-Konzert vom 35. Mai 1986 in Singapur versaut hatte. Nein nein, war bloß ein Scherz. Natürlich hasse ich Grateful Dead. So tot, wie die schon zu Lebzeiten gespielt haben, konnten die gar nicht mehr werden. Die waren einer der Gründe, warum ich damals den Spätausläufern des Punks zu huldigen begann. Doch meine Aufnahme – es handelte sich um einige Schnappi-Parodien (via Kid 37) – war trotzdem ruiniert. Das war alles aber gar nicht so schlimm, denn kurz danach stellte ich BFBS Radio 1 an, und auf Platz 39 der Charts drallerte plötzlich ein Stück über den Äther, das mich in Erstaunen versetzte, wenigstens für einen Augenblick. Es handelte sich um "Here We Are Again“ von Bloc Party, einem ziemlich archaischen Stück Popmusik, das zwar nicht ganz an Meisterwerke wie jene von This Floating World heranreichen, aber diesem zähen Winter plötzlich wieder einen Sinn zu geben vermögen. Und seit gestern höre ich Stunde um Stunde Bloc Party, weil sie eben großartig sind, und kann mich gar nicht dran satt hören. Und der Winter fängt plötzlich an zu leuchten.

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Freitag, 18. Februar 2005

Eine Art Winter

Endlich Freitag. Die Büros auf dem Flur verwaisen allmählich, die Reinigungsfirmen schicken ihre Kommandos durch die Gänge. Ein bisschen komme ich mir vor wie Bertolt Brecht beim Radwechel. Aber das mag daran liegen, dass ich den Winter und alles, was irgendwie damit zu tun hat, satt habe. Und zwar gründlich. Der Winter kommt mir jetzt so schmierig und schal vor, wie ein alter, ranzig riechender Mantel. Ich würde ihn gern irgendwo liegen lassen, in der U-Bahn oder bei einer schönen Frau, die man nie mehr wieder sieht. Das Kommando kommt näher. Und ich begebe mich hinaus in den schmierigen Winter ...

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View From A Hill

Irgendwo da unten muss sie sein (Teil 1)


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Montag, 14. Februar 2005

Leute, die dauernd unterwegs sind

Leute, die dauernd unterwegs sind, sind dem Stubenhocker natürlich von Natur aus nicht ganz geheuer. Das größte Unglück der Menschen, und davon bin ich um meines Namens willen zutiefst überzeugt, stammt ja sowieso daher, dass der Mensch nicht in Ruhe zu Hause sitzen kann. Keine Ahnung, von wem dieses Zitat stammt, aber ich glaube, der Urheber kam aus Frankreich. Wie auch immer, da habe ich mich im Netz umgetan und festgestellt, dass es neben mir noch weitere Stubenhocker in der Welt der Weblogs gibt. Na gut, so originell wie ich dachte ist der Name also doch nicht. Interessant ist aber: Die anderen Stubenhocker scheinen alle ausgegangen zu sein. Der hier zum Besipiel: Seit August nicht mehr zu Hause gewesen! Aber geben wir es offenherzig zu: Eigentlich kann es ja auch nur einen geben! Lass die anderen ruhig durch die Weltgeschichte laufen, ich bleibe und schreibe.


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Mittwoch, 9. Februar 2005

One More Time

Wenn Gitarristen großartiger Bands ihre Kommentare in diesen Blog stellen, dann ist das für mich ein Grund erst einmal den Faden wieder aufzunehmen, trotz aller Zeitknappheit und der üblichen Bedenken. Also: Der Stubenhocker ist wieder da, zwar erst einmal auf Abruf und bis auf Weiteres, aber mit den besten Vorsätzen. Bis demnächst also!


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Montag, 7. Februar 2005

1 Monat - es geht voran!

Heute ist dieses kleine Weblog genau einen Monat alt geworden, und ein bisschen stolz ist der Stubenhocker ja schon auf sein prächtiges Patchwork-Programm. Aber dann ist da auch das tränenden Auge, das sich an des Stubenhockers Versprechen erinnert, nach einem Monat die Aus-Taste zu drücken, weil – nun, die Gründe habe ich schon einmal ausführlich besprochen.

Ist es denn nun wirklich wahr? Der Stubenhocker gibt auf, verlässt am Ende wohl gar noch seine Stube und geht hinaus in die weite Welt? Im Moment spricht einiges dafür und nur wenig dagegen. "I give up. I quit – everything is temporary anyway", sang, glaube ich, S. Vega vor ungefähr einhundert Millionen Jahren einmal, und manchmal hatte sie sogar recht.

Eine Fortführung kann ich mir eigentlich nur vorstellen in Form eines Autorenkollektivs. Aber andererseits: War Mannschaftskunst denn jemals Kunst? Cheers!


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Samstag, 5. Februar 2005

Fortwährender Wortbruch

Heute eröffne ich eine neue Rubrik meines Weblogs, die von vornherein geplant war, aber wegen der allgemeinen Zeitknappheit auf Erden erst einmal ein bisschen warten musste. Außerdem habe ich lange nach einem griffigen Titel gesucht. Zwar habe ich den noch immer nicht gefunden, aber die Rubrik hat erst einmal ihren Namen: ???Wortbruch“ ist ja eigentlich erst mal gar nichts nettes, aber wenn man an so eine Art verbalen Steinbruch denkt, dann wird vielleicht deutlich, was ich in dieser Rubrik beschreiben möchte: Literarische Fundstücke, Süßigkeiten, Unverschämtheiten, Ausfälle, Einfälle, kurzum: hier geht es um Sprachkunstwerke. Und in dieser Rubrik gibt es, um das einmal von Anfang an zu klären, bestimmte Namen und Ausdrücke, für die ich ähnliche Gefühle hege wie für die Firma Hewlett-Packard, die immer wieder auftauchen werden, geradezu leitmotivisch. Einer ist Martin Walser. Aber Peter Handke und Botho Strauß steht auch ganz oben auf der Liste. Ehrlich gesagt freue ich mich schon darauf, wenn es hier richtig losgeht. Und das wird bald sein. Hoffentlich vor dem 7. Februar!

So, nun muss ich aber schnell die Pappnase aufsetzen, denn draußen tobt der Frohsinn. Bis bald mal!


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Freitag, 4. Februar 2005

Treppen in eine andere Welt

Die Treppen dieser Stadt sind Startrampen in eine andere Welt, die am oberen Ende der Stufen wartet, wenn einem nicht vorher die Puste ausgegangen ist.


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Dienstag, 1. Februar 2005

Der Februar

Der Februar macht es einem nicht unbedingt leicht ihn zu mögen. Ein Bruder des Novembers, ist er vor allem geprägt durch die Farbe Grau: Graue Straßen säumen seinen Weg, graue Himmel und graue Gemüter. Und Lieder, die den Februar zum Thema haben, gibt es, glaube ich, auch nicht. Es sei denn, The Cure hätten mal ein gemacht. Nein, der Februar macht es einem wirklich nicht leicht. Aber andererseits: Sind es nicht gerad immer die Underdogs, die einen überraschen, begeistern, aus der Lethargie heruasholen? Ich jedenfalls habe soeben beschlossen, dem Februar eine faire Chance zu geben!


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