Der 12. Februar 2020 war der Todestag für meinen Kastanienbaum. Morgens wurde er gefällt. Jetzt sind nur noch Zweige übrig, unverbundene Äste, ein paar Stücke vom Baumstamm. Es ist kein gutes Gefühl auf einen gefällten Baum zu blicken, den man einst, es muss 1992 oder 1993 gewesen sein, selbst gepflanzt hat, gezogen hat aus einer Kastanie. Seit 1995 stand er dort unten im Garten, wuchs und gedieh, filterte CO2 aus der Luft, bot Vögeln und Eichhörnchen einen Aufenthaltsort und manchmal sogar ein Zuhause, eine Zwischenstation, eine Anflugbasis, bog sich im Wind, rauschte leise oder laut, spendete Schatten und Feuchtigkeit, bot dem Augen viele Farben und Formen, verbesserte das Klima.Und dazu hat der Baum noch viele, viele Kastanien getragen, die er im Herbst bereitwillig verteilt hat.
Warum der Baum gefällt wurde? Er steht zu nah an der Grenzmauer des Gartens. Außerdem soll der Garten umgestaltet werden.
Obwohl es also vernünftige Gründe gegeben haben mag, den Baum zu schlagen, ergreift mich Wehmut und große Trauer, wenn ich an das Leben meines Baumes denke, der mich zu einem guten Teil auf meinem Lebensweg begleitet hat.Und natürlich fällt mir das Lied von Alexandra ein. Und ein Baum-Gedicht, das mich in jungen Jahren stark fasziniert hat. Denn selbstverständlich sind Bäume beseelt.
Sie haben eine große freie Seele.
1 Kommentar:
Wenn ein Baum geschlagen wird, auf den man viele Jahre geschaut hat, (und du hast ihn sogar selber gepflanzt), dann wird man wütend. Und da hilft auch kein noch so korrekter Grund, der einem präsentiert wird. Es fühlt sich einfach falsch an. Das ist eine Wunde, die lange bleibt.
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