Hallo! Seit einem Jahr blogge ich nicht mehr. Ich habe die App von meinem Telefon gelöscht und mache andere Dinge. Ich lese auch nicht, was ich hier geschrieben habe. Das würde mich nur wehmütig machen, weil es mich an eine Zeit erinnern würde, während der ich jünger war. Jetzt bin ich noch immer jung, im Vergleich meinetwegen zu Patti Smith oder Debbie Harry, zu Paul McCartney oder den Go-Betweens. Aber eben nicht mehr so jung wie zu jener Zeit, als ich hier regelmäßig geschrieben habe.
Wenn man selbst nicht mehr bloggt, dann schaut man auch weniger in andere Blogs. Andere Blogs, die ihrerseits langsam verwaisen. Bis auf wenige, auf rühmliche Ausnahmen, deren Autoren und Autorinnen sich weiter ins Netz einschreiben, like it was 2005.
Sicherlich sind Blogs die redlichste Form der Netzeinschreibung, im Vergleich zu Twitter beispielsweise, das jetzt ordentlich aufs Maul bekommt, obwohl dort früher schon hauptsächlich Unfug geschrieben wurde. Witziger Unfug zuweilen, das gebe ich zu, aber Unfug. Und der Rest ... Über Facebook müssen wir nicht reden. Und sonst gibt es wenig.
Ist das Netz ein Segen? Ich glaube nicht. Es vernetzt uns mit einigen interessanten, netten, großartigen Menschen. Aber es vernetzt uns auch mit all den Arschlöchern dieser Welt, die so unbeschränkt Zugang zu unseren Köpfen kriegen. Es beschleunigt den Warenaustausch, aber geht es uns darum besser? Es stellt eine Menge Wissen zur Verfügung, soviel, dass wir längst den Überblick verloren haben, was richtig und falsch ist.
Und das Netz lehrt uns, dass wir uns mit dem Zweitbesten zufrieden geben. Der Liveversion bei Youtube, weil die Studieversion gesperrt ist. Das billige Ladekabel, weil das Original nicht lieferbar ist. Dem Chat statt der Unterhaltung.
Konsequenzen? Keine Ahnung. Des Kaktus hat jetzt aber auf jeden Fall genug Wasser. Ich werde dann mal wieder gehen. Vielleicht sieht man sich gelegentich. Lasst euch in der Zwischenzeit nicht verböden. Ciao!
Licht und Schatten |