Eine Unverschämtheit seitens der Übersetzer Klaus Binder und Tatjana Eggeling ist die stümperhafte Übersetzung des Buches Access - Das Verschwinden des Eigentums von Jeremy Rifkin, der übrigens aussieht, wie einer der Schurken aus den amerikanischen 20er Jahre Stummfilme. Aber zurück zur Übersetzung: Da übersetzt ein Neuntklässler besser! Ich frage mich, wie ein eigentlich renomierter Verlag sich so etwas leisten kann. Oder war das die böse Rache für eine schlechte Bezahlung?
Müsste man sich nicht auf jeder Seite über die Übersetzung ärgern, wäre das Buch allerdings recht interessant. Zwar folgt Rifkin der Angewohnheit, die amerikanische Sachbuchautoren nicht selten an den Tag legen, und erwähnt alles mindestens zwanzigmal, damit auch der Letzte endlich kapiert, aber die Sicht auf die Entwicklung der Wirtschaft (der Kultur, des Lebens allgemein), die Rifkin in seinem Buch bietet, ist durchaus faszinierend und erschreckend. Zwar präsentiert Rifkin nichts Neues. Die Phänomene, mit denen er das Heraufdämmern des neuen Zeitalters beschreibt, sind jedem bekannt, der offenen Auges durch das Leben geht. Aber in der massierten Form, in der Rifkin sie zusammen stellt und aus der notwendigerweise immer etwas extremeren (oder weiteren, das hängt vom Standpunkt ab) Position Amerikas beschreibt, können sie einen schon entmutigen. Ach ja, vielleicht sollte ich noch kurz erwähnen, worum es überhaupt geht. Es geht um das Verschwinden des Eigentums und darum, dass alles nur noch über Zugang zu etwas (zum Internet, zum geleasten Auto, zum Bankkonto, der abgeschlossenen Vorstadtsiedlung für Wohlhabende, aber auch zum Saatgut, vor allem aber zum Erleben, zum Event, zum künstlich stimulierten Leben, zu einer vom Geschäft eingenommenen Kultur, die aus Kultursplittern besteht) geregelt wird. Erschienen ist das Buch bei Campus und kostet 49 Mark . Aber ich empfehle die amerikanische Originalausgabe ! [2001]
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