I don`t remember what we promised
But I know we didn't keep it.
Yoko Ono 1981
Wenn ich darüber nachdenke, welchen Stellenwert populäre Musik in meinem Leben bislang gespielt hat, dann muss ich ziemlich tief in meinen Erinnerungen kramen, und dort tauchen dann irgendwo die in einem unbeschreiblich schönen Grün ettiketierten Beatles-Singles auf, deren Cover (und eben Label) ich als Kleinkind erfürchtig bestaunte, während ich "I Feel Fine", "Baby You're A Rich Man" und "All You Need Is Love" hörte , während mir meine Mutter die traurige Geschichte erzählte, dass die Männer, die diese unfassbar schöne Musik machten, sich gestritten hatten und nichts mehr miteinander zu tun haben wollten.
Seither ist mein Leben ohne Popmusik ebensowenig denkbar wie wünschenswert. Natürlich hatte ich eine stark popsiozialisierte Jugend, in der das Weiße Album von den Beatles eine nicht unerhebliche Rolle spielte, aber nach und nach in immer stärkerem Maße die frische englische und deutsche Musik der ganz späten 70er und frühen 80er Jahre. Damals gab es auch die ersten Bands, wenn man sie so nennen will, in denen ich mitspielte.
Mit der Zeit wurden die Bands professioneller, die Zusammensetzung änderte sich, die Musik, die gespielt wurde, auch. Allen gemein war aber Absicht, die 15 Minuten Ruhm, die jedem zustand - machte in den meisten Bands zusammen eine ganze Stunde! - für irgendwann später aufzuheben, weil natürlich immer etwas anderes wichtiger war. So waren die 80er Jahre damals: Eine große Absichtserklärung, die bis heute nicht eingelöst worden ist. Übrigens nicht nur im Bereich der Popmusik.
Inzwischen ist zum einen meine Jugend vorbei, zum anderen hat Popmusik, wenn man sie denn weitergehend definiert als durch bloße Massentauglichkeit, erheblich an Bedeutung verloren.
Trotzdem lag mir daran, wenigstens ein bisschen von dem einzulösen, was ich (mir) in den 80er Jahren versprochen habe. Gemeinsam mit anderen Pop-Junkies aus der Umgebung machte ich mich daher vor gut einem Jahr daran ein Album aufzunehmen, auf dem solche Musik zu finden ist, die ich selber gerne hören würde. So ein Album aufzunehmen ist aus verschiedenen Gründen eine Herausforderung; die größte davon ist die fehlende Zeit. Meist waren wir ziemlich gerädert, wenn wir nach einem ziemlich langen Arbeitstag Gitarre oder Bass umschnallten und anfingen zu spielen. Aber nach dem zweiten Bier und dem dritten verhunzten Take bekam alles plötzlich eine ganz eigene Magie, einen sanften Zauber, in dem sich, manchmal laut, manchmal eher leise, vergangene Jahrzehnte und das Hier und Jetzt begegnen.
Das Album heißt Strawberry Love und ist unter www.laughingman.de als CD zu erwerben.
Freunde des kontextunabhängigen Musikvergnügens können sich das Album wohlfeil bei iTunes oder Amazon herunterladen.